- MÜNSTER & "hier" -

Dieser Teil der Homepage liefert einen Rückblick auf einige unserer Aktivitäten als Gruppe B.A.S.T.A. Er ist natürlich immer unvollständig.

Aktuelle lokale Termine und Debatten - auch anderer Gruppen - gibt's auf:


www.muenster-alternativ.de.vu


Münsters Geschichte und Gegenwart von unten:

www.uwz-archiv.de



- RÜCKBLICK -



9.12.2016 * 19 Uhr

Info-, Film- und Diskussionsveranstaltung

Stimmen des Widerstandes aus Mittelamerika

in der Aula der KSHG, Frauenstr. 3-6, Münster

[Infos]












VERANSTALTUNG AM 6.11.2014 * 19:30 Uhr

Lesung

Aus dem Leben eines jüdischen Antifaschisten
und Kommunisten in der Résistance


Ort: Don Quijote, Münster



Audio der Veranstaltung
[download]






Solidarische Landwirtschaft

Fr. 12. Juli 2013 - 19:30 Uhr
Don Quijote

(Nieberdingstr. 8, Münster)

Die GartenCoop Freiburg ist eine Kooperative der Solidarischen Landwirtschaft. Sie besteht aus 250 Mitgliedern, die den Gemüseanbau solidarisch finanzieren, tatkräftig anpacken und sich die Ernte teilen. Ein konsequenter ökologischer Anbau, Saisonalität, samenfeste Sorten, kurze Wege, kollektives Eigentum in Selbstverwaltung, Bildung sind nur einige der Merkmale des Projektes. Zwei Mitglieder der Gartencoop Freiburg werden ihre Organisationsstrukturen und ihr Konzept der solidarischen Landwirtschaft vorstellen. Wie sieht ihre Praxis aus und inwiefern setzt sie dem Klimawandel und der wachsenden Macht der Agrarindustrie etwas entgegen?

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V. in Kooperation mit der Gruppe B.A.S.T.A.
Winter 2012/2013:

Die Veranstaltungsreihe
ANARCHISMUS & SELBSTORGANISATION
im Überblick











10.7.2012:

Mexiko:

Studierendenproteste, soziale Bewegungen und Menschenrechte nach den Wahlen

Nach einem konfrontativen Wahlkampf und dem Urnengang vom 1. Juli 2012 werden in Mexiko die Karten der politischen Macht neu gemischt. Im Verlauf des Wahlkampfs entstand überraschend eine neue Student_innenbewegung, genannt "#Yo soy 132", die sich über soziale Netzwerke mobilisiert und die politische Klasse sowie die dominierenden Medien grundsätzlich in Frage stellt.

Sara Mendez von der Menschenrechtsorganisation Codigo DH und Philipp Gerber von Educa Oaxaca reflektieren die Sicht der Menschenrechtsverteidiger_innen und der sozialen Bewegungen auf das aktuelle Geschehen im Land, mit Schwerpunkt auf der Mobilisierung der Studierenden sowie der rebellischen Bewegungen in den südlichen Bundesstaaten Chiapas, Oaxaca und Guerrero. Mit Beispielen aus ihrer Arbeit erläutern Mendez und Gerber die Verteidigung der indigenen Territorien gegen Megaprojekte in Oaxaca, die Kriminalisierung der sozialen Bewegungen sowie die Versuche, der Straflosigkeit und den Angriffen auf die Menschenrechtsverteidiger_ innen zu begegnen.

Di. 10.7.2012 * 20 Uhr * Frauenstraße 24, Münster


Mit freundlicher Unterstützung von Christliche Initiative Romero (CIR), Vamos e.V. und Zwischenzeit e.V.






Do. 28.4.2011

¡Ya Basta! - Aufstand und Autonomie in Chiapas/Mexiko

19 Uhr DER AUFSTAND DER WÜRDE
Dokumentarfilm über die zapatistische Bewegung
(Zwischenzeit e.V., D/Mex 2007)

20.30 Uhr Dia-Vortrag zur aktuellen Situation in Chiapas; mit frisch zurückgekehrten Menschenrechtsbeobachtern der Gruppe B.A.S.T.A.

Ort: Interkulturelles Zentrum Don Quijote,Scharnhorststr. 57, MS




[19.11.2010 - Einladung zur Zapafiesta]


Freitag. 12.3.2010
PROTEST-KUNDGEBUNG 16 Uhr, Stadthaus I, Münster


¡Schluss mit der Repression!
Die indigene Menschenrechtsbewegung in
Oaxaca / Mexiko

Die „Indianischen Organisationen für Menschenrechte in Oaxaca“ (OIDHO) setzen sich seit den 1990er Jahren für die Rechte von Indigenen, Bauern und Frauen in der Region ein. Dazu gehören der Einsatz für die Freiheit indigener Gefangener und gegen die Straflosigkeit von Menschenrechtsverbrechen sowie die Durchsetzung von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten der Bevölkerung. In enger Zusammenarbeit mit anderen Organisationen aus Oaxaca waren OIDHO auch bei den Protesten gegen die bundesstaatliche Regierung von Ulises Ruiz Ortiz ab 2006 aktiv.
Referentin Montserrat San Martín Cruz berichtet über die aktuelle Situation, die sozialen Kämpfe und mögliche Alternativen von unten.

Mi. 17.2.2010 - 20 Uhr

Don Quijote Scharnhorststraße 57 MS






VERANSTALTUNG:

"Der Aufstand der Würde"
Die zapatistische Bewegung in Chiapas/Mexiko.


Dokumentarfilm (2007) über die basisdemokratische Rebellion gegen Kapitalismus, Rassismus & Sexismus.
Organisiert von der Gruppe B.A.S.T.A. - Eintritt frei.

Mittwoch 17.6.2009 - 20 Uhr
Besetztes Haus am Hafen, Münster


weitere Infos zum Film: http://www.zwischenzeit-muenster.de/



INFOVERANSTALTUNG:
31.7.2008, F24, Münster
  
„Zwischen Rebellion und Utopie: Streetart (Stencils), freie Radios und Widerstand in Mexiko“
[INFOS]

- MÜNSTER -
Kein Abriss der Grevener 31!!!


Wir fordern: Kein Abriss der Grevener Straße 31!

Mit Bestürzung haben wir die endgültigen Abrissvorhaben Grevener Straße 31 zur Kenntnis genommen. Wir fordern von den Politikern und Politikerinnen dieser Stadt, dass Sie in der Planungsausschuss-Sitzung am 30. April 2008 gegen diesen Abriss stimmen!

Wir finden es unerhört, dass sich einige wenige Politiker und Politikerinnen über die Interessen und Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes und der gesamten Häuserzeile hinwegsetzen! Was ist das für eine Demokratie? Wie kann es angehen, dass wenige Personen über das Leben und Wohnen anderer Menschen über deren Köpfe hinweg entscheiden? Die Grevener Straße 31 ist ein positives Beispiel dafür, wie selbstverwaltetes, alternatives und preiswertes Wohnen möglich ist. Zudem hat es eine wichtige stadtgeschichtliche Bedeutung für viele Bürgerinnen und Bürger von Münster.

Es ist leicht durchschaubar, dass es bei dem Abriss um eines geht: Die Ratsmehrheit aus CDU und FDP sowie die Verwaltung folgen primär finanziellen Interessen und handeln nicht im Interesse der BürgerInnen und Bürger! Sie wollen die Grundstücke gewinnbringend an die Wohn- und Stadtbau verkaufen, um hierdurch schnelle Einnahmen für ihren umstrittenen Haushalt zu erzielen.

In der kürzlich erschienen Beschlussvorlage der Verwaltung empfiehlt sie den Abriss, da der Erhalt nicht wirtschaftlich sei. Von der oft verwendeten Argumentation, die Nr. 31 sei nicht stadtbildprägend, hat sich die Verwaltung mittlerweile distanziert und schließt dieses nicht mehr aus. Ebenso musste sie eingestehen, dass der Erhalt des Gebäudes nicht zu einer Verschlechterung des Verkehrsflusses führt, da auch bei Abriss und Neubebauung lediglich drei Fahrstreifen geplant sind. Die CDU und FDP wollen - als einzigen Unterschied - einen begrünten Mittelstreifen schaffen.

Jetzt will die Stadt mit ihrem eigens in Auftrag gegebenen Gutachten den Abriss legitimieren - aus Kostengründen. Das Gutachten des Architektenbüros Knoche enthält etliche Maßnahmen, die nicht für den Erhalt des Gebäudes von Bedeutung sind und die Mietzahlungen unnötig in die Höhe treiben. Die Bewohnerinnen und Bewohner des historischen Eckhauses haben ein professionelles Gegengutachten erstellen lassen, woraus ersichtlich wird, dass eine Sanierung wesentlich günstiger durchgeführt werden kann. Sie haben zudem ein Angebot für den Hauskauf unterbreitet, in den die alternative Sanierung integriert ist.

Die Argumente, die Renovierung sei nach modernen Umwelt- und Energiekriterien zu teuer, können ebenso zu den vorgeschobenen Gründe gezählt werden, da der Altbau eine energieeffiziente Gasheizung und neue Holzfenster besitzt. Darüber hinaus bezieht die Hausgemeinschaft Ökostrom. Viel sagend ist in diesem Zusammenhang, dass die Stadt das alternative Gutachten der Hausgemeinschaft vom Architektenbüro Knoche prüfen ließ - eine unabhängige und seriöse Prüfung sieht sicherlich anders aus. Aus der dünnen Argumentation ergibt sich das Urteil der Verwaltung: "In der Konsequenz führt der Erhalt des Gebäudes zur Verdrängung der zu versorgenden Zielgruppen". Damit greift die Verwaltung zu ihrem letzten Mittel und verdreht komplett die Tatsachen, nachdem sie im Einklang mit CDU und FDP über Jahre sozialen Wohnraum zerstört und im Fall der Häuserzeile keinen Euro in deren Erhalt gesteckt hat. Die Beschlussvorlage der Verwaltung eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, einen unliebsamen Kritiker der städtischen Wohnungsbaupolitik mit dem Abrissbagger aus dem Weg zu schaffen.

Darum fordern wir von den Parteien, dass sie Seriösität beweisen und dem Abriss nicht zustimmen!

Kein Abriss des historischen Hauses Grevener Straße 31!
Für selbstverwaltete, alternative Lebensformen in Münster!
Sanierung statt Abriss der Grevener-Straßen-Zeile!
Für ein demokratisches und solidarisches Münster!

Gruppe B.A.S.T.A., 28. April 2008


- MÜNSTER -
CDU/FDP wahnsinnig?


"KARAWAHNSINN" in MÜNSTER

10.-13.5.2007 in Münster



Informationen und Proteste zum G8-Gipfel

Die G8-Staaten organisieren die Armut der Welt, wir sind dagegen!

=> Es gibt europaweit Festivals und Aktionen, u.a. in Münster, um sich zu informieren und mitzumachen!

::: CLICK FOR INFOS :::
www.mag8i.de.ms



Die Grevener Strasse 59 war im April 2007 mehrere Wochen besetzt!
Die Gruppe B.A.S.T.A. begruesst diese Besetzung.
Die Haeuser denen, die drin wohnen!
=> Die Internetpraesenz der (Ex-)BesetzerInnen:
http://grevener.blogsport.de/


Müster kaputtsparen? Nicht mit uns!

Initiative Münster Solidarisch

www.muenster-solidarisch.de.ms

23.8. 2006 PROTESTKUNDGEBUNG
der Initiative Münster Solidarisch


120-150 Menschen aus Münster protestierten ab 16 Uhr auf Einladung der Initiative "Münster Solidarisch" gegen die unsoziale Kürzungspolitik der Stadtregierung. Im Bündnis sind rund 25 Gruppen organisiert. Die Treffen finden jeden 2. Sonntag im Monat ab 15 Uhr im Bennohaus statt. Neue MitstreiterInnen sind herzlich willkommen! ]

[ Rede von ask e.V. während der Kundgebung ]


17.8.2006 PODIUMSDISKUSSION
Sozialabbau, Privatisierung und Widerstand
- Welche Organisationen sind bisher von Kürzungen betroffen?
- Was sind die nächsten Vorhaben der unsozialen Haushaltspolitik?
- Wer profitiert von der aktuellen Stadtpolitik?
- Welche Strategien des Widerstands und welche Alternativen sind möglich?

mit: Lothar Reinhard (Mülheim)
Anne Neugebauer (Münster)
Otto Meyer (Münster)
Moderation: Barbara Imholz (Münster)

Do. 17.8.2006 19 Uhr
ESG (Evang. Studierendengemeinde) Breul 43, Münster

eine Veranstaltung der Initiative Münster Solidarisch

Kontakt: muenster_solidarisch[at]yahoo.de


Neuer Link: ASK-Homepage
(Initiative für ein autonomes Zentrum in Münster, 12.8.2005)

"ASK Rundbrief"
(Initiative für ein autonomes Zentrum in Münster, 7.7.2005)


Nachlese:

=> Aufruf zur Party        (en castellano)
=> Bericht & Fotos zur Party (Schwarze Katze Hemer)

Hartz IV abschaffen!
Für soziale Gerechtigkeit und ein Leben in Würde für alle WELTWEIT!
Kritik an Hartz IV und Berichte über Proteste:
-> LINK: FAU Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union
-> LINK: Labournet - basisnaher Treffpunkt für Ungehorsame mit & ohne Job

"Gegen die neue EU-Verfassung!"
Flugblatt vom 13. April 2005

"Für eine Internationale der Hoffnung!"
Rede der Gruppe B.A.S.T.A. zum 1. Mai 2004

"Wir haben viele Gemeinsamkeiten!"
Flugblatt der Gruppe B.A.S.T.A. zum 20. Geburtstag der EZLN
Verteilt in Münster am 17. November 2003

REDEBEITRAG der Gruppe B.A.S.T.A. zur EZLN-Solidaritätsdemonstration
in Berlin am 16.11.2002



NEIN zum Krieg! Antimilitaristische Demonstration 15.3.2003 in Münster
Reden & Fotos



Rede der Gruppe B.A.S.T.A.

auf der Antikriegsdemo in Münster am 15.3.2003


Heute, am 15. März 2003, sagen wir in Münster NEIN zum Wahnsinn von Krieg und Militarismus. Wir sagen NEIN zu Ausbeutung und Unterdrückung.
NEIN zur kapitalistischen Globalisierung und ihrer militärischen, diplomatischen und ökonomischen Durchsetzung.
Unser NEIN heißt JA zum Leben. JA zur Menschlichkeit.
FÜR die Würde. Für Gerechtigkeit. Für die Freiheit. Weltweit.

Heute vor vier Wochen demonstrierten weltweit mehrere Millionen Menschen gegen den Krieg. Menschen aus allen fünf Kontinenten sagen “Ya Basta! Es reicht! Wir wollen eure Kriege nicht. Wir glauben euren Lügen nicht mehr. Es gibt keinen gerechten Krieg!“

Wir sehen die heutige Demonstration im Kontext einer weltweit wachsenden Widerstandsbewegung, einer Bewegung, die sich gegen ein Weltsystem richtet, bei dem die aktuellen Plünderungskriege für Öl, Wasser und andere strategische Ressourcen eine logische Konsequenz sind.

Wir wissen, daß die Herrschenden lügen, dass sich die Balken biegen. Das haben die Herrschenden zu allen Zeiten und an allen Orten getan, um die Gutgläubigkeit ihrer Untertanen auszunutzen.

Wir wissen, dass es bei Kriegen seit jeher hauptsächlich um Rohstoffe und um Machterhalt bzw. - ausdehnung geht.

Wir wissen, daß auch der aktuelle Krieg nicht geführt wird, um die Menschen im Irak von dem menschenverachtenden Diktator Hussein zu befreien.

Wir wissen, daß es nicht darum geht, Bin Laden zu fangen oder die Al Qaeda zu vernichten.

Wir wissen, daß dieser Krieg weder von Gerechtigkeit, noch von Demokratie, noch von Freiheit angetrieben wird.

Wir wissen, daß das Nein der Bundesregierung kein wahrhaftiges NEIN ist, sondern ein scheinheiliges Nein, das die eigenen Großmachtbestrebungen verschleiern will. Und das ein Nein ist, das Ja sagt zu kriegerischen Maßnahmen durch den Einsatz von Awacs, Panzern, Soldaten, Kriegstechnologie, Logistik und Raketen und so weiter und so fort.

Unser NEIN ist ein NEIN ohne Bedingungen oder Entschuldigungen.

Ein NEIN! ohne Halbherzigkeiten.

Ein NEIN! ohne Grauzonen.

Ein NEIN! mit allen Farben dieser Welt.

Ein NEIN!, das klar, kategorisch, grundsätzlich, wiederhallend, definitiv, weltweit ist.

Unser NEIN zum Krieg ist auch ein NEIN zur patriarchalen Logik, die hinter den alten und neuen Kriegen steht.

Diese zeigt sich in dem begrenzten Denken in Freund-Feind-Schemata. Es zeigt sich in dem Entweder/Oder-Denken, das alle möglichen anderen, kreativen Formen des Denkens und Handelns negiert.

Es ist eine Logik, die uns dazu zwingen will, zwischen dem einen oder dem anderen Übel zu entscheiden.

Aber da machen WIR nicht mit!

WIR leisten Widerstand gegen alle Herrschenden, die Terror gegen die Menschlichkeit richten. Und dabei sind wir uns bewußt, daß Krieg die höchste und gräßlichste Form des Terrors ist.

Aus diesem und vielen anderen Gründen, werden wir heute auch explizit gegen das Patriarchat demonstrieren, dessen Logik sich in den Kriegen und der Militarisierung bis in unseren Alltag hinein manifestiert. Wir gehen also heute symbolisch mit einem Frauenblock am Anfang der Demo.

Nicht, weil wir denken alle Frauen seien qua Geschlecht friedfertiger als Männer.

Nicht, weil wir denken, patriarchales Denken sei biologisch veranlagt oder zwingend!

Sondern, um die sogenannten “Männlichen Werte“, die gerade beim Männerbund Militär kultiviert werden und für die Kriegsführung unverzichtbar sind zu bekämpfen:
Disziplin. Härte. Ehrgefühl. Vaterlandsliebe. Führung. Leistung. Gewaltförmige Sexualität. Gefühlslosigkeit. Und der Aufbau eines Körperpanzers, um Töten aushalten zu können.

Und auch deshalb gehen heute Frauen in den ersten Reihen, um an die Grausamkeiten zu erinnern, denen speziell Frauen in Kriegen ausgesetzt sind: Massenvergewaltigungen und Prostitution sind feste Bestandteile regulärer Kriegsführung, die gerne verschwiegen werden, die aber das Leben unzähliger Frauen und Mädchen zerstören.

Unser NEIN zum Krieg ist auch ein NEIN zum Kapitalismus, in dessen Logik die aktuellen Kriege geführt werden. Nicht der Armut und dem Hunger wird der Krieg erklärt, sondern den Armen selbst. Überall werden die Freiheit und das Leben der Menschen eingeschränkt, damit die Herrschenden die Armeen finanzieren können, um Flugzeugträger zu bauen, um Waffen zu kaufen, um Mörder zu bezahlen!

Doch wir wissen längst, dass die zerstörerischen Grenzen nicht zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Kulturen verlaufen, sondern zwischen Oben und Unten.

Zwischen denen, die das Geld und die Macht und die ganz wenige sind und fast allen anderen, die für diese wenigen schuften sollen, damit das so bleibt!

Wir wollen die Grenzen und Mauern einreißen und die zerstörerischen Ideologien um uns herum aufdecken, die gestreut wurden, um unsere Welt so zu zerteilen, dass wir gut kontrollierbar und regierbar sind!

Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die sich auf der ganzen Welt gegen den Krieg zur Wehr setzten und für einen andere Welt kämpfen! Eine Welt in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, in Frieden, Freiheit und Würde zu leben.

Die rebellischen Zapatistas grüßten die 2 Millionen Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegener in Italien vor einem Monat mit folgenden Worten:

„Einige mögen sich fragen, ob das Wort, das viele auf der Welt versammelt hat, es schaffen wird den Krieg abzuwenden oder, sobald er begonnen hat ihn zu beenden!

Aber die Frage ist nicht ob wir den mörderischen Marsch der Mächtigen ändern können! Nein. Die Frage die wir uns stellen sollten ist: können wir mit der Schande leben nicht alles in unserer Macht stehende getan zu haben um diesen Krieg abzuwenden und zu beenden?!

Alle von uns, jeder mit seiner eigenen Stimme, auf unsere eigenen Art, in unserer eigenen Sprache , mit unseren eigenen Aktionen müssen „NEIN“ sagen!

Denn dieses Nein ist auch ein NEIN zur Furcht ein NEIN zur Resignation, ein NEIN zum Ergeben ein NEIN zum Vergessen ein NEIN zum Aufgeben unserer Menschlichkeit!

Wir hoffen das dieses Nein Grenzen überqueren wird, dass es sich an Zollbehörden vorbeischmuggelt, dass es die sprachlichen und kulturellen Unterschiede überwindet!“

Heute werden wir dieses Nein mit all den Unterschieden und Facetten kraftvoll auf die Strasse tragen!

Lasst uns gemeinsam Sand ins Getriebe der Kriegsmaschine streuen!!!!!!!!!!

Resist Madness of War!

Nein zum Krieg!


Gruppe B.A.S.T.A.

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Die sog. Friedensstadt Münster in den neuen globalen Kriegen
Rede anläßlich der antimilitaristischen Demonstration
vom 15. März 2003 in Münster/Westfalen

von Edo Schmidt

Liebe Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner!
Ich freue mich, Euch im Namen des Aktionsbündnisses gegen den Krieg (Münster) auf dieser Demonstration begrüßen zu dürfen.

Das, was in diesen Tagen zu verfolgen ist, könnte vielleicht mit den Worten umschrieben werden: Wenn die Zeiten schlechter werden, werden die Verhältnisse umso klarer!
Die Konkurrenz der nationalen Interessen der kapitalistischen Hauptländer und der Verwertungsinteressen ihrer Großkonzerne bricht zur Zeit offen hervor. Und sie wird ausgetragen auf dem Rücken der Ärmsten, der Hilflosesten, der Verzweifeltsten. Nicht nur in den gegenwärtigen brutalen Kriegen, sondern auch durch eine menschenverachtende Politik im Inneren und Innersten. Von "Frieden" kann schon lange nicht mehr die Rede sein!

Auch nicht hier, in dieser Stadt, die sich so gerne als Friedensstadt darstellt und Friedenspreise auslobt, weil hier von 1644 bis 1648 der "Westfälische Friede" ausgehandelt wurde. Über den Charakter dieses Friedenspreises erfährt man etwas, wenn man sich die bisherigen Preisträger anschaut: Altkanzler Helmut Kohl, der kosovoalbanische Politiker Ibrahim Rugova und die Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Carla del Ponte. Wir dürfen gespannt sein, wer den diesjährigen "Friedenspreis" erhält. Spekuliert mal: General Richard Myers vielleicht oder General Tommy Franks - oder Rumsfeld?
Münster ist schon lange eine bedeutende Militärstadt. Das merkt man nicht nur an den vielen militaristischen Benennungen von Plätzen und Straßen. Wir stehen hier z.B. auf dem Hindenburgplatz! Den gibt es seit kurzem auch in Kabul, in Afghanistan. Und hier neben uns, in diesem Gebäude sowie in einigen anderen Einrichtungen in dieser Stadt ist das Deutsch-Niederländische Korps untergebracht. In Münster ist deutlich zu spüren, daß die Umwandlung der Bundeswehr zu einer Interventionsarmee auf Hochtouren läuft. Auch die Verwandlung der NATO zu einem aggressiven Offensivbündnis hinterläßt hier ihre Spuren. Längst verläuft hier vor unserer Haustür die Heimatfront der aktuellen und künftigen Kriege und Militäreinsätze. In den hiesigen Lokalzeitungen dominieren Berichte über die rührselige Betreuung von Soldatenfamilien während des Afghanistan-Einsatzes ihrer Ernährer. Es wird berichtet über Live-Videokonferenzen für die Angehörigen, über militärische Rituale und über die Kabuler Version einer bekannten Münsteraner Soldatenkneipe. Aber was das für ein Krieg da war in Afghanistan, in welchem Interesse er geführt wurde und wird, wieviele Menschenleben er kostete, was für Kriegsverbrechen dort begangen wurden: all' das ist in diesen patriotischen Provinzblättern nicht zu finden.

Der Unsinn von der "Verteidigung der Bundesrepublik am Hindukusch", ein Versuch des aktuellen sog. Verteidigungsministers Struck, über das Verstoßen des Afghanistan-Einsatzes gegen den im Grundgesetz festgelegten Verteidigungsauftrag der Bundeswehr hinwegzutäuschen, schlägt sich hier auf lokaler Ebene ganz konkret nieder. Seit dem 10. Februar dieses Jahres hat das Deutsch-Niederländische Korps die Führung der ISAF-Truppen in Afghanistan inne. Dort wird die prowestliche Regierung unter dem CIA-Mann Hamid Karsai an der Macht gehalten, gegen alle Widerstände einzelner Warlords. Die Bundeswehrsoldaten, die im Auftrag der NATO dort ihren Dienst tun, helfen beim nationbuilding eines Landes, das für den Rohstofftransport des zentralasiatischen Erdöls in den Westen von größter Bedeutung ist. Die Parallelen zur Situation auf dem Balkan sind dabei kein Zufall!

Solche Einsätze wird es für das Deutsch-Niederländische Korps künftig häufiger geben, denn es bildet die Kommandostruktur für die Schnellen Eingreiftruppen der NATO. Wenn sich die NATO-Staaten wieder einig sind, können die 1.500 Soldaten des Korps bis zu 60.000 NATO-Soldaten führen. Die Schnellen Eingreiftruppen der NATO sollen in der Lage sein, innerhalb von sieben bis zwanzig Tagen jeden Ort auf diesem Planeten zu erreichen.
Aufgrund seiner Binationalität wurde das Korps seit seiner Gründung propagandistisch als ein wichtiger Beitrag zur "Völkerverständigung" präsentiert. Eine angebliche "Bürgernähe" sollte mit den sog. Abendmärschen hergestellt werden: Von 1999 bis 2001 marschierten nach niederländischem Vorbild einmal im Jahr Angehörige des Korps in Begleitung von Kommunal- und Bundespolitikern durch Münster. Die Bevölkerung war eingeladen, unter Entrichtung einer Teilnahmegebühr mitzumarschieren. Doch die Märsche wurden ein Flop, denn eine breite Teilnahme von ZivilistInnen blieb aus. Außerdem wurde gegen diese Propagandamaßnahme immer wieder effektiv Widerstand geleistet, indem die Märsche z.B. satirisch begleitet wurden, was schließlich zu ihrem Ende führte.
Widerstand lohnt sich!

Neben dem Deutsch-Niederländischen Korps gibt es noch eine weitere militärische Einrichtung in dieser Stadt, die ebenfalls sehr bedeutend für die weltweite Kriegführung der Bundesrepublik ist, die aber bisher kaum Erwähnung fand: das Lufttransportkommando der Bundeswehr (LTKdo). Was macht so ein Lufttransportkommando überhaupt? Ich zitiere aus der "Kurzinformation zum militärischen Lufttransport" von der homepage der Luftwaffe:
"Für den militärischen Lufttransport liegt die generelle Bedeutung in der Fähigkeit, Personal und Material in kurzer Zeit und über weite Entfernungen transportieren zu können. Dies beinhaltet die Beteiligung an Einsätzen im Rahmen der Bündnisverpflichtungen zur Verstärkung und/oder Verteidigung eines NATO- Partners durch Verlegung von hochmobilen Einsatzkräften aller Teilstreitkräfte. Erweitert wird dieses Aufgabenspektrum um Maßnahmen zur Krisen- und Konfliktbewältigung auch außerhalb des NATO-Gebietes sowie weiträumiger Friedensmissionen im Auftrag der Vereinten Nationen."
Bisher gibt es vom sog. Verteidigungsminister die bloße Ankündigung, den Auftrag der Bundeswehr im Grundgesetz ändern zu wollen, aber auf der homepage der Luftwaffe ist dieser Aufgabenwandel längst vollzogen. Das Zitat stammt aus der homepage der Luftwaffe von vor zwei Jahren! Dem Militär ist es also scheißegal, was die Politiker hier machen!

Dem Lufttransportkommando sind neben dem Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr (SAR) drei Lufttransportgeschwader direkt unterstellt:
- im bayrischen Penzing (LTG 61),
- im niedersächsischen Wunstorf (LTG 62)
- sowie im schleswig-holsteinischen Alt Duvenstedt/Hohn (LTG 63).
Dort befinden sich Transportmaschinen, die Mensch und Material bis hin zu kleineren Panzern an jeden Ort der Welt bringen können. Dort sind auch die Soldaten der Luftwaffe stationiert, die die Transporte durchführen. Koordiniert wird das ganze aber von hier, von Münster aus.

Nicht zu vernachlässigen ist die Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums, also die Politikerflüge, die immer mal wieder zu Skandalen oder Skandälchen führen. Sie werden ebenfalls von Münster aus koordiniert, so z.B. auch der Flug von Außenminister Fischer nach Pakistan, bei dem er damals schnell noch einen Container Decken mitnahm auf seiner "humanitären Mission". Das machte sich gut, als er sich im olivgrünen Bundeswehrunterhemd einige Kilometer über Afghanistan von ausgewählten Journalistinnen und Journalisten, die mitfliegen durften, filmen und fotografieren ließ. Ich denke, Ihr erinnert Euch!
Das Lufttransportkommando der Bundeswehr wurde übrigens 1968 in Münster eingerichtet. Es begann damit, Hilfsgüterflüge zu koordinieren. Aber mit der Aufgabe der Bundeswehr wandelte sich auch der Charakter der Transporte, z.B. 1994 mit dem Somalia-Einsatz, als sieben (!) indischen Soldaten mehrere Hundert Bundeswehrsoldaten "zum Schutz" beigeordnet wurden. Während dieses Einsatzes wurde die Versorgung und der Transport der Soldaten von hier aus koordiniert.

Seit dem 11. September 2001 werden ausschließlich militärische Flüge koordiniert, so z.B. die sog. Unterstützungsflüge für die US-Armee in die Türkei und nach Usbekistan; später auch direkt nach Afghanistan, als das Kommando Spezialkräfte (KSK), eine Elitetruppe der Bundeswehr, und schließlich auch das Deutsch-Niederländische Korps dorthin verlegt wurden. Inzwischen stellt die Bundesrepublik 2.500 der 5.000 ISAF-Soldaten in Afghanistan.
Es werden Nachschubflüge für die in Kuwait stationierten ABC-Aufklärungssoldaten sowie für die Flotte der Bundesmarine im Einsatz rund um Ostafrika von hier aus koordiniert. Die Flotte sichert neben den für den Westen wichtigen Rohstofftransportrouten das Aufmarschgebiet für die britische und die US-Marine auf dem Weg zum Golf. Wie ja schon gesagt wurde, ist die Bundesrepublik bei diesem Irakkrieg aktiv dabei, auch wenn das Gegenteil behauptet wird!
Wenn dieser Krieg erst in seine Endphase eintritt, wird mit Krankentransporten aus der Golfregion zu rechnen sein, die ebenfalls von Münster aus koordiniert werden. Hierfür stehen die sog. Medizinischen Evakuierungs-Airbusse (MedEvac) in Köln-Wahn bereit. Da könnte man auf die Idee kommen, daß diese Transporte ja "humanitäre Flüge" seien. Aber nein, das sind sie nicht! Sie stellen die eindeutige Einbindung dieser lokalen Bundeswehrbehörde in den Irakkrieg dar.

Liebe Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner! Wir Menschen müssen aufstehen gegen Krieg und Militarismus! Aber wir müssen uns da zeigen, wo es passiert! Ich hoffe, daß ich Punkte benennen konnte, die es bei unserem weiteren antimilitaristischen Engagement lohnt, in den Blick zu nehmen! Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit und wünsche Euch noch viel Spaß bei der Kundgebung und bei der Demo!

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ANTIKRIEGSREDE von Joseph Steinbeiß

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Der Krieg am Golf ist nicht zuletzt Folge und Fortsetzung eines Wirtschaftskrieges, der 1991 begann und mit der Lockerung des UN-Embargos gegen den Irak verschärft wurde. Man ist es beinahe leid, es zu wiederholen: Kriege sind keine von der Entwicklung der Weltwirtschaft losgelösten Phänomene. Das, was wir heute "Globalisierung" nennen, die weltweite Durchsetzung eines vorgeblich neo-liberalen Wirtschaftsmodells unter Federführung westlicher Industrienationen, birgt nicht nur ein enormes Gewaltpotential. Das Modell wurde und wird mit brutaler Gewalt durchgesetzt. "In der heutigen Welt sind nicht viele Aufgaben so wichtig wie die Fortsetzung der erfolgreichen Modernisierung und Integration des Nahen Ostens in den Welthandel"1, meinte Lee Raymond, Vorstandsvorsitzender des texanischen Ölgiganten Exxonmobile, schon im Juni 2002 auf der asiatischen Erdöl- und Erdgaskonferenz. US-amerikanische und britische Firmen waren von Verhandlungen um Förderkonzessionen für die enormen, noch ungenutzten irakischen Ölvörräte bisher ausgeschlossen. Nun soll ein Krieg den Rückstand wettmachen.
Exxonmobile ist heute nur eine der US- amerikanischen Firmen, die sich bereits um Zuschläge bemühen, um bei der Privatisierung der staatlichen Ölfördergesellschaften im Irak die Nase vorn zu haben.2 Nach einem Sieg der anglo-amerikanischen Truppen, versteht sich!

In Russland und Europa sieht man dergleichen mit Missvergnügen. Denn noch behaupten europäische und russische Firmen starke Positionen am Golf - ausnahmsweise ohne Krieg. Das rührende Bild der mit einem Mal dem Frieden und der Rettung von Menschenleben zugetanen Regierungen Frankreichs, Russlands und der Bundesrepublik bekommt häßliche Flecken, wenn man sich die handfesten und keineswegs geheimen Wirtschaftsinteressen dieser drei Länder im Irak vor Augen führt. Daß sich diese Interessen mitunter gegenseitig ausschließen, ist nur ein weiteres pikantes Detail.

Frankreich arbeitet seit Jahren auf eine Aufhebung des Embargos hin, um das in den Verträgen französischer Firmen schlummernde Kapital endlich zu realisieren. Der französische Ölmulti TotalFinaElf, jüngst noch in einen der größten Korruptionsskandale der französischen Geschichte verwickelt, hat längst milliardenschwere Verträge ausgehandelt.3 Circa 10% des französischen Öls stammen aus dem Irak.4 Serge Mathieu, Vorsitzender des Parlamentsausschusses im französischen Senat, der sich mit den Beziehungen zum Irak befaßt, wird nicht müde zu betonen, das Embargo sei "menschlich nicht akzeptabel" - was soweit ja völlig richtig wäre! - und "ökonomisch ineffektiv".5 Das humanitäre Deckmäntelchen, das man sich in der Rue Matignon umhängt, wenn es gegen das Embargo geht, ist dünn. In einer Grußadresse an die Chambre du Commerce Franco-Arabe stellt der Präsident der irakischen Handelsföderation, Abboud Mohammed al Tufayli, Frankreich weitere überaus lukrative Aufträge und Ölförderkonzessionen in Aussicht - wenn das Land nur auf "Anti-Kriegskurs" bleibe. Frankreich, heißt es da in unnachamlichem Pathos, "kennt und versteht die [...] Leiden der arabischen Nation".6 Erinnert man sich an die blutige Kolonialpolitik Frankreichs im Norden Afrikas, wird man das sicher bestätigen können...

Dagegen hat die Russische Regierung weder ein Interesse an einem Krieg, noch an einer Aufhebung des Embargos. Russland profitiert seit Jahren von der gedrosselten Ölförderung des Irak und dem dadurch gestiegenen Ölpreis. Irakisches Öl ist billig. Gefördert unter unmenschlichen Bedingungen für einen Hungerlohn, kostet die Förderung eines Barrel Öl im Irak weniger als 1 Dollar. In Russland sind es immerhin sechs Dollar.7 Russland hat sich von Anfang an bemüht, mit dem Irak Verträge abzuschließen, die das Regime Saddam Husseins einerseits stützen, andererseits aber den wirtschaftlichen Status Quo erhalten.8 Noch im Januar diesen Jahres mußte sich eine Delegation hochrangiger Funktionäre nach Baghdad bequemen, um einen fünf Jahre alten Vertrag über Förderrechte im südirakischen Quarna-Feld zu retten - bei dem es immerhin um geschätzte 600 Billionen Dollar ging! Baghdad hatte den Vertrag mit der Lukoil gekündigt, weil die Firma mit Exil-Irakern und US-Notablen verhandelt hatte, ob sie ihre Konzession auch nach einem Sturz Saddam Husseins behalten dürfe. Die Delegierten kamen mit gleich drei weiteren Verträgen nach Hause.9

Die Bundesrepublik hat ihr Exportvolumen in den Irak allein in den ersten Monaten des Jahres 2002 um 46,6% gesteigert.10 Erst vor wenigen Wochen flog in Münsters unmittelbarer Nachbarschaft ein - freilich illegales - Waffengeschäft auf, daß über eine Steinfurter Firma abgewickelt werden sollte. Es ging um Steuermodule für Stinger-Raketen, die der irakische Geheimdienst zur Serienfertigung nach Deutschland intelligenterweise mit der Post verschickt hatte.11 Aber es muß gar nicht so heimlich zugehen. Deutsche Firmen interessieren sich vor allem für Investitionen im technisch -industriellen Sektor des Irak, einem - vor dem II. Golfkrieg - immerhin hochindustrialisierten Land. Missmutig vermerkt ein Bericht der Deutschen Bank die unzulässige "Wettbewerbsverzerrung" zum Vorteil US- amerikanischer und britischer Firmen durch den Krieg.12 Waffenschiebern großen Stils ist der Irak längst ein lieber Kunde. Nach Informationen der Initiative "Ohne Rüstung leben" hat Siemens noch 1999 Spezialschalter an den Irak geliefert, die sogar als Zünder für Atomwaffen hätten genutzt werden können. Von Preussag bis Ferrostaal wittern alle am Golf das große Geschäft...13

Französische, russische und deutsche Wirtschaftsinteressen werden durch den neuen Krieg am Golf gefährdet. Die Parole vom "Krieg um Öl" greift sicherlich zu kurz. Nur mit wirtschaftlicher Profitgier läßt sich das Morden nicht erklären. Unbestreitbar aber ist: Frieden ist der deutschen, französischen oder russischen Politik nur dann etwas wert, wenn er sich rechnet.

Herzlichen Dank.


1 Lee Raymond, zitiert nach "Der Riger im Panzer. Exxonmobile, die Abhängigkeit vom Erdöl und die Irakkrise", Greenpeace - magazin 2002, S.4 (auch www.greenpeace.de, Kampagne: "Exxonmobile").
2 vgl. Walsh, Nick Patton/ Faisal Islam: "US buys up Iraqi oil to save off crisis. Seizing reserves will be an allied priority if forces go in", in: The Observer, 26. Januar 2003, S.1.
3 vgl. Wagenknecht, Sahra: "Globale Kriegskalkulation", in: junge welt, 4. Januar 2003.
4 Mönninger, Michael: "French Connection", in: Die Zeit, 23. Januar 2003, S.19.
5 zitiert nach "L´Iraque à la croisée des chemins, dossier I", in: refa (magazine des échanges franco-arabes), herausgegeben von der Chambre du Commerce Franco-Arabe, Nr. 62, Juli-August-September 2002 (auch www. ccfranco-arabe.com).
6 al Tufayli, Abboud Mohammed: "L´Irak et la France. Promesse d´un partenariat économique priviligié et perspectives d´avenir", in: refa, Juli-August-September 2002 (Internet s.o.).
7 Walsh/ Islam in The Observer, 26. Januar 2003; weitere Informationen bei Leopold, Jason: "It´s the oil, stupid. Markets of Mass distruction", in: www.counterpunsch.org.
8 Kiechle, Brigitte, Irak. Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft, Stuttgart, 2003, S.45-69.
9 Walsh/ Islam in: The Observer, 26. Januar 2003.
10 Wagenknecht, Sahra in: junge welt, 4. Januar 2003.
11 Der Spiegel, Nr.8, 17. Februar 2003, S.17.
12 Deutsche Bank: "ExxonMobile: Decision Time", 17. September 2002 (auch www. dbresearch.com).
13 Russmann, Paul: "Neuer Bericht - Altbekannte Lieferanten. Aus dem irakischen Rüstungsbericht an den UN- Sicherheitsrat", in: Ohne Rüstung Leben, Informationen 104, Januar 2003, S. 4.

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Fotos von der Demonstration


Symbolischer "Luftangriff" vor dem Deutsch-Niederländischen Korps

Der Text auf den Papierflugzeugen lautet:

"Soldatinnen und Soldaten: Verweigert den Kriegsdienst! Es lebe das Leben! Tod dem Tode!"



Kurzbericht:

1.000 Menschen gegen Krieg in Münster

Rund 1.000 Menschen haben am 15.03.2003 in Münster unter dem Motto „Nein zum Krieg!“ demonstriert. Anwesend waren Protestierende aus Münster, dem gesamten Bundesgebiet und den Niederlanden.
Die Demonstration richtete sich, wie alle Rednerinnen und Redner betonten, nicht nur gegen den drohenden Krieg im Irak, sondern auch gegen den Einsatz bundesdeutscher Streitkräfte in Afghanistan und das Wiedererstarken des deutschen und europäischen Militarismus.
Die Kommandostruktur für den Einsatz in Afghanistan liegt bei dem in Münster ansässigen Deutsch-Niederländischen Korps. Hier fand auch die Abschlusskundgebung der Demonstration statt.
Der Frauenblock startete am Ende der Aktion einen spontanen „Luftangriff“ auf das Korps, indem Papierflugzeuge mit Desertionsaufrufen über die Absperrung geworfen wurden.
Die veranstaltenden Gruppen – ein außerparlamentarisches linkes Bündnis lokaler Initiativen aus Münster wie auch bundesweit agierender Friedensinitiativen – werteten die Demonstration als einen Erfolg. Es war die größte Antikriegsdemonstration in Münster seit elf Jahren, die bunt, laut und motivierend war!

Quelle: Infoladen Bankrott


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Dokumentation des DEMO-Aufrufs:

Vom "Westfälischen Frieden" zum globalen Blutvergießen?

NEIN zum Krieg!


- Aufruf zur bundesweiten Antikriegsdemonstration am 15.03.2003 in Münster -




Mit den Veränderungen durch die sogenannte "Globalisierung" findet auch eine Neubewertung der Rolle des Militärs und der Gewalt in der Außenpolitik statt. So wie wir die seit 1991 stattfindenden "Weltordnungskriege" der kapitalistischen Hauptländer erleben müssen, stellen wir seit Beginn der Neunziger Jahre die zunehmende Militarisierung der bundesdeutschen Außenpolitik fest. Über die gesamte Bundesrepublik verteilt gibt es Orte, an denen sich dieser Wandel deutlich zeigt. Einer dieser Orte ist Münster in Westfalen, eine Stadt, die sich gerne als "Friedensstadt" präsentiert, da hier 1648 der Dreißigjährige Krieg mit dem Friedensschluß sein Ende fand.

Münster verfügt über eine militaristische Geschichte und ist schon sehr lange Garnisonsstadt. Hier befinden sich heute bedeutende Teile jener Struktur, die es der Bundesrepublik erlaubt, Soldaten in weit entfernte Regionen der Welt zu schicken, um am globalen Blutvergießen für mehr Macht und für den sicheren Zugang zu wichtigen Rohstoffvorkommen teilzunehmen. Neben dem Lufttransportkommando der Bundeswehr, das alle Versorgungs- und Nachschubflüge für die im Ausland stationierten Bundeswehreinheiten koordiniert, findet sich in Münster auch das Deutsch-Niederländische Korps, eine wichtige Säule der neuen deutschen Militärpolitik.

Das Deutsch-Niederländische Korps

1995 als Teil der militärischen NATO-Struktur gegründet, wurde das Deutsch-Niederländische Korps gemäß des Washingtoner NATO-Vertrages von 1999 in den vergangenen Jahren zu einem "High Readiness Forces Headquarter" umgebaut. Seither steht es als Hauptquartier für die sog. Schnellen Eingreiftruppen der NATO zur Verfügung. Das Korps umfaßt zwar nicht mehr als 1.500 Soldaten, jedoch können seiner hochflexiblen Kommandostruktur bis zu 60.000 NATO-Soldaten unterstellt werden. Die Schnellen Eingreiftruppen der NATO können innerhalb von sieben bis zwanzig Tagen an jeden Ort der Welt verschoben werden. Aufgrund seiner Binationalität wurde das Korps seit seiner Gründung propagandistisch als wichtiger Beitrag zur "Völkerverständigung" dargestellt.

NEIN zu den weltweiten Einsätzen der Bundeswehr!

Seit Februar hat das Deutsch-Niederländische Korps die Führung der in den hiesigen Medien als ?Schutztruppe? bezeichneten ISAF in Afghanistan inne. Die Funktion der "lead nation" übten zuvor die US-Streitkräfte sowie die türkischen Militäreinheiten aus, denen während des längst stattfindenden Irakkrieges neue Aufgaben zukommen. Insofern ermöglicht der erste Einsatz des Korps als "Hauptquartier" - in diesem Fall von UNO-Truppen in Afghanistan -, die Freistellung von Militäreinheiten, die dringend zur Führung des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen den Irak benötigt werden.

* Dies allein ist für uns schon Grund genug, den Abzug des Korps aus Afghanistan zu fordern.

* Ebenso fordern wir den Abzug der Einheiten der Bundesmarine rund um Ostafrika, die dort die für die westlichen Ökonomien wichtigen Rohstofftransportrouten sowie die militärisch wichtigen Nachschubwege zum Golf kontrollieren.

* Und wir fordern den Abzug der Bundeswehrsoldaten, die in den AWACS-Flugzeugen "über der Türkei" ihren Dienst tun, um die Bomberflüge über dem Irak zu ihren Zielen zu leiten.

* Ferner fordern wir den Abzug der Bundeswehrsoldaten und der Spürpanzer in Kuwait, die zum Schutz der dort stationierten US-Soldaten ABC-Aufklärung betreiben.

* Wir treten dem weltweiten Einsatz von Bundeswehrsoldaten entgegen, der auch zeigt, daß sich die Bundesrepublik am Irakkrieg "aktiver" beteiligt, als es die rosarot-olivgrüne Regierung in Berlin zu Wahlkampfzeiten zugeben will. Und schließlich: Verhindern wir den Transport von wichtigem Kriegsmaterial!

NEIN zu den Plünderungskriegen des Westens!

Die Bundesrepublik ist längst auf dem Weg zu einer "normalen" Großmacht. Für ihr Fortkommen in der Weltordnungshierarchie bietet sie ihre militärischen Dienste ihren NATO-Partnern an. Statt "Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!" scheint es längst "Nie wieder Krieg ohne uns!" zu heißen. Ein "Nein!" zum Krieg aus dem Mund des Bundeskanzlers ist reines Wahlkampfgetöse. Ob im Krieg gegen Afghanistan, bei dem das offizielle Kriegsziel, die Drahtzieher des 11. September zu fassen, offensichtlich verfehlt wurde, mit dem aber das inoffizielle Kriegsziel, eine ständige Militärpräsenz des Westens im Rohstoffreichen Zentralasien zu erzwingen, erreicht wurde, oder ob im Krieg gegen den Irak, mit dem die Weltwirtschaft aus der Rezession gebombt werden soll: die Bundesrepublik ist ein zuverlässiger Partner des Westens geworden und wird auch in Zukunft am globalen Blutvergießen um Macht und Rohstoffsicherheit beteiligt sein.

Dagegen möchten wir am 15. März 2003 protestieren, und zwar in Münster, dem Sitz des Deutsch-Niederländischen Korps, das künftig vermehrt auch direkt bei den Plünderungskriegen des Westens mitmischen wird.

Dabei wissen wir uns in Gesellschaft mit einer weltweiten, stetig wachsenden Bewegung gegen diese neuen Plünderungskriege, die nach dem 11. September 2001 bereits erfolgt sind und noch folgen werden. Wir wissen uns in Gesellschaft mit der Opposition im Irak, deren Sinn nun nach ca. 25 Jahren Diktatur durch Hussein nicht nach einem weiteren Marionettenregime aus abgefallenen Generälen steht. Wir wissen um den tapferen Widerstand, den die Antikriegsbewegung in den USA gegen die massenmediale Verdummungskampagne à la "Enduring Freedom" etc. der kriegs- und profitgeilen US-Regierung aufbietet. Und wir wissen uns in Gesellschaft mit der sog. Antiglobalisierungsbewegung, die schon so oft gegen die Menschenverachtung des herrschenden kapitalistischen Systems und seiner RepräsentantInnen aufgetreten ist, um zu sagen:

"Ya Basta! Es reicht!"

(unterstützt von der Gruppe B.A.S.T.A. und zahlreichen anderen Organisationen und Einzelpersonen)

INFOS: www.smash-nato.de.vu

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Reader "Münster im Krieg" fertig!

Die Dokumentation inklusive Hintergrundartikel zu den Protesten in Münster gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Für 2,- Euro in Münsters linken Buchhandlungen oder zu bestellen bei der Gruppe B.A.S.T.A.