Das Internet hatte militärische und wissenschaftliche Wurzeln. Zunächst entstand ab 1969 das sog. ARPANET. Ziel des ARPANET war die bessere Zusammenarbeit und das Teilen von Computer-Ressourcen durch die von der (D)ARPA ((Defense) Advanced Research Projects Agency) geförderten Forschungsgruppen. Trotz der militärischen Finanzierung waren die Entwicklungsarbeiten am ARPANET öffentlich.
An ihm waren unterschiedliche Gruppen beteiligt. Es war ein offener, anti-autoritativer Stil, der (neben dem ARPA cash flow;-) wesentlichen Anteil an der nun beginnenden Erfolgsgeschichte hatte. Und kaum dass das ARPANET funktionierte und langsam wuchs, wurden neue Anwendungen ersonnen, allen voran e-mail, welche für den Austausch unter den Beteiligten und damit die weitere Evolution des Netzes katalytisch war.
1973 begannen die Arbeiten an der nächsten Protokollgeneration namens TCP (transmission control protocol). Sinn des neuen Protokolls war die Möglichkeit, Verbindungen zwischen Computern in verschiedenen Netzen herstellen zu können.
Aber nur ein kleiner, eher elitärer Teil aller Forschungs- und Bildungseinrichtungen kam in den Genuss einer Anbindung an das ARPANET. So gab es weltweit viele Anstrengungen zur Ermöglichung von vernetztem Datenaustausch, wodurch diverse paketorientierte Netzinfrastrukturen entstanden. 1983 wurde das ARPANET auf den heute noch überwiegend verwendeten Standard TCP/IPv4 umgestellt. Auf dieser technischen Basis wurde ab 1985 das ARPANET um ein backbone Netz zwischen Supercomputerzentren erweitert (NSFNET), das von weiteren daran angeschlossenen Netzen kostenlos genutzt werden konnte. Es begann ein deutliches Wachstum des jungen Internet, indem sich immer mehr lokale Netzwerke anschlossen.
1991 wurde das NSFNET zur Nutzung für kommerzielle Forscher freigegeben und kommerzieller transit traffic (Datendurchgangsverkehr) gegen Entgelt zugelassen.
Bis zum planmäßigen Auslaufen der staatlichen Förderung des NSFNET hatten kommerzielle Provider eigene Infrastrukturen zum Transport der Daten im Internet aufgebaut. Der Kommerzialisierung der Infrastruktur folgte die Kommerzialisierung der Dienste, und schließlich der Inhalte. Die Kommerzialisierung der Inhalte wurde (unbeabsichtigterweise) katalysiert durch eine Innovation aus dem wissenschaftlichen Bereich, dem world wide web ("WWW"). Die neue Qualität des WWW, die Verknüpfung der Inhalte und der leichte Zugang zu diesen, ist eine konsequente Weiterentwicklung des Internetprinzips, nämlich der beliebigen Verbindungen zwischen angeschlossenen Rechnern.
Das WWW, eigentlich nur ein Dienst unter vielen, führte zu einem enormen Wachstum des Internet, da sich nun auch die gesellschaftlich übliche Rollenverteilung von Konzern und Konsument abbilden ließ. Das WWW ist mittlerweile ein Ersatz für Radio und Fernsehen. Die scheinbar kostenlose Selbstberieselung im WWW zahlt der Surfer durch ein Bombardement mit Werbebotschaften und der Erfassung seiner Nutzungsdaten. Dass die staatlich ermächtigten Wegelagerer von der GEZ auf internetfähige PCs nun auch noch eine "Gebühr" für die von Anderen erbrachten Leistungen kassieren dürfen, ist ein ironisches Sahnehäubchen auf der Torte des frisch gekürten Massenmediums Internet.
Im WWW ist aber nicht nur der Konsum von Inhalten einfacher geworden, sondern auch die Möglichkeit, selbst zu publizieren.