NGO's zeigen militärische und paramilitärische Übergriffe auf die Caracoles an

San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, Méxiko. 24 August 2003.

An die Öffentlichkeit
An die nationale und internationale Zivilgesellschaft
An die nationale und internationale Solidarität

Die unterzeichnenden Organisationen protestieren aufs schärfste, dass die Bereitschaft der EZLN - die Kontrollposten auf ihrem Territorium zu räumen, die Juntas der Guten Regierung zu errichten, den nicht-zapatistischen Organisationen, die auf ihrem Territorium leben, Respekt zu erweisen und die bestehenden Probleme durch Dialog und friedliche Mittel zu lösen - seitens der mexikanischen Armee und der Bundes- und Staatsregierungen mit der Reaktivierung der paramilitärischen Gruppen gegen einige Caracoles beantwortet wurde. Dies ist der Fall in Roberto Barrios, wo der Bezirkspräsident von Palenque, gemeinsam mit den PRIistas und den Paramilitärs dieser Gemeinde seit dem 16. August begonnen haben, eine Straße wiederherzustellen, um ein Projekt für Ökotourismus an den Wasserfällen nahe der Gemeinde voranzutreiben, ohne die Gemeinde zu konsultieren, während sie gleichzeitig die PRIistas stärkten, was als eine Provokation gegen die EZLN verstanden wird. Die Paramilitärs belästigen die Personen, die in dem Caracol arbeiten; nachts feuern sie ihre Waffen ab und haben kürzlich gedroht, den Caracol zu zerstören und die zapatistischen Unterstützungsbasen zu vertreiben.

In diesem Zusammenhang wurde am 6. August in der Gemeinde El Vergel, Bezirk Las Margaritas, ein neues Militärlager installiert, in der Nähe des Caracols von La Realidad. Am gleichen Tag und während des ganzen Festes zur Einweihung der Juntas der Guten Regierung in Oventik, erhielten wir eine Reihe von Anzeigen über die Zunahme der Patrouillen und die Reaktivierung der militärischen Kontrollposten, unter anderem in den Bezirken Simojovel, Huitiupán, Ocosingo, Las Margaritas, Chenalhó, La Trinitaria, Altamirano und Palenque. Gleichzeitig meldete die zivile Organisation "Las Abejas" in den Gemeinden von Chenalhó weiter, dass die Paramilitärs nachts Gewehrsalven abfeuern. Trotz alldem weigert sich die Regierung nicht nur, die Rechte der indigenen Völker verfassungsrechtlich anzuerkennen, sondern auch die Bedingungen zu erfüllen, die von der EZLN für die Wiederaufnahme des Dialoges gesetzt worden sind, und hat sich stattdessen entschieden, die militärische und paramilitärische Umklammerung zu verstärken, um die zapatistische Bewegung zu vernichten.

Aus diesem Grund fordern wir von den Bundes- und Staatsregierungen die Einstellung der Militärpatrouillen, den Rückzug der mexikanischen Armee aus den Gemeinden in die Baracken; die Auflösung und Bestrafung der paramilitärischen Gruppen, deren Mitglieder der Regierung namentlich bekannt sind, da es genug Anzeigen gegen sie gab; die Respektierung der Caracoles und der Juntas der Guten Regierung; die Beendigung der Repressionen in Chiapas und in ganz Mexiko. Wir ersuchen um Respekt für die Menschenrechte und die freie Selbstbestimmung der indigenen Völker.

Wir ersuchen unsere Brüder und Schwestern von der nationalen und internationalen Solidarität um ihre Präsenz für die Begleitung und Stärkung der zivilen Friedenscamps, besonders in Roberto Barrios.

Hochachtungsvoll

Das Netzwerk der Gemeindeverteidiger für Menschenrechte, Menschenrechtszentrum "Fray Bartolomé de Las Casas", CIEPAC, CAPISE, Promedios, Estación Libre, Indymedia Chiapas

* * *
(übs. von Dana)

Quelle: Indymedia Chiapas http://chiapas.mediosindependientes.org/

Gespannte Ruhe in Roberto Barrios

Auf Indymedia Chiapas ist auch der Bericht der BeobachterInnen-Delegation dokumentiert, die am 24. und 25. August in Roberto Barrios war.

Quintessenz des Berichtes ist die Feststellung, dass die verbalen Attacken und Drohungen der Paramilitärs seit Sonntag, 25.8., aufgehört haben, "was die autonomen Behörden der schnellen Verbreitung der Anzeigen und der darauffolgenden Antwort der Zivilgesellschaft zuschreiben". In gespannter Ruhe arbeiten rund 30 Personen der zapatistischen Unterstützungsbasis weiter an der Errichtung des neuen autonomen Regierungsgebäudes der Zona Norte.

Den vollständigen Bericht sowie ein ausführliches Interview mit den autonomen Behörden der Region siehe:

http://chiapas.mediosindependientes.org/display.php3?article_id=105893

Informe de la Delegación que fue a Roberto Barrios ante la amenaza de desalojo de paramilitares contra esta comunidad.

Direkte Solidarität mit Chiapas Postfach 8616 8036 Zürich, SUIZA



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