Sämtliche Infos zu Guadalajara von Indymedia – sorry für das schlechte Layout...

Guadalajara: Schwere Repression

von * - 31.05.2004 13:26

 

Das Muster der Repression von Protestdemonstrationen gegen ohnehin von der

Öffentlichkeit hermetisch abgeschirmten Gipfeltreffen der

unterschiedlichsten Konstellationen ist weltweit von immer größerer

Ähnlichkeit. Ein Bericht vom 29.05 aus Guadalajara, Mexiko, beschreibt

dieses Muster sehr gut und erinnert stark nicht zuletzt an Genua. Eine

ähnliche Dynamik wird ganz aktuell auch in Italien anlässlich des

bevorstehenen Bush-Besuchs am kommenden Freitag befürchtet.

 

Guadalajara, Mexiko, 29. Mai 2004

 

16:00 örtliche Zeit

 

In den letzten Tagen fand in Guadalajara das Forum gegen den dritten Gipfel

Lateinamerika, Karibik und Europäische Union, der mit einer Demonstration zu

Ende ging, an der 2500 Menschen teilnahmen. Anwesend waren Delegationen aus

verschiedenen Staaten der Föderation, Gewerkschaften, Vertreter von

verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und von Organisationen für die

Menschenrechte.

 

Bereits am Nachmittag hatte es erste Vorboten für einen möglichen

repressiven Angriff auf die Menschen gegeben, die in Karawanen eintrafen, um

zu protestieren. Einige Leute aus Mexico City , etwa fünfzig, die in der

Mehrzahl Universitätsstudenten waren und versucht hatten, im Parque

Revolución ein Lager aufzuschlagen, wurden Gegenstand von Reprerssion durch

die Staatspolizei. Dort haben sich die ersten Auseinandersetzungen ereignet.

Einige Menschen wurden in Gewahrsam genommen, die anderen kehrten zum Juarez

Platz zurück. Gegen 19:00 Uhr machte sich eine Gruppe von etwa 150 Leuten

vom Platz aus af den Weg, um ein Straßenfest zu erreichen, das von den

Organisationen veranstaltet wurde, die an der Vorbereitung des Gegengipfels

beteiligt waren. Die Gruppe wurde von ungefähr 500 Angehörigen der

Ordnungskräfte mit provokatorischem Auftreten daran gehindert, in das

Stadtzentrum zu gelangen. Die Ordnungskräfte führten punktuelle Angriffe

durch, die Gruppe war gezwungen, zurück zum Juarez Platz zu kehren, wo sich

das Generalcamp befand. Dort wurden die 150 Personen von der Polizei

eingekesselt und etwa 6 Stunden lang ihrer Freiheit beraubt. Mit einer

extrem eng gehaltenen Kette verhinderten die Polizisten jede Bewegung von

Innen nach Außen und umgekehrt, Kontakte mit der Zivilgesellschaft und mit

den Beobachtern, die sich dort hin begeben hatten, um zu helfen wurden nicht

erlaubt. Unter den bis um zwei Uhr nachts fest gehaltenen Personen waren

Alte und Kinder. Das Argument, das zur Rechtfertigung der Freiheitsberaubung

diente war, dass dort bewaffnete Aufständische ihr Lager aufgeschlagen

hätten. Die Situation entzerrte sich erst beim eintreffen einer Delegation

von Menschenrechtsschützern, die vorschlugen, in das Camp zu gehen, um die

angeblichen Waffen zu suchen und diese der Polizei zu übergeben. Die

einzigen "Waffen", die gefunden wurden, waren die Stäbe der Fahnen für die

Demonstration.

 

In diesem Geiste begann die Demonstration vom 28. Mai. Die

Sicherheitsmaßnahmen der Regierung von Jalisco waren massiv, es gab

Bereitschaftskräfte zu Fuß, Pkw, Kleinbusse, Motorräder und Pick-ups von der

Staatspolizei, von der Gemeindepolizei und von der föderalen

Präventionspolizei sowie Aufstellungen von Berittenen, während sich an den

strategischen Punkten rund um den Demonstrationsbereich einige Hilfskorps

befanden, die in Schwarz uniformiert waren und keinerlei Abzeichen trugen.

 

Während die Demonstrationsspitze auf dem Weg zum Juarez Platz im

Stadtzentrum war, wo die Abschlusskundgebung Statt finden sollte, auf der

die während des Forums verfasste Erklärung verlesen werden sollte, bewegte

sich eine Gruppe von Demonstranten zur Straße 16. September, wo die rote

Zone war, die den Bürgern versperrt war.

 

Die ersten Auseinandersetzungen haben gegen 18:00 angefangen, das Aufgebot

an Sicherheitskräften war von gigantischem Ausmaß, die Demonstranten wurden

zum Juarez Platz hin gedrängt, wo die Demonstrationsspitze wegen des

anhaltenden Regens bereits angefangen hatte, sich aufzulösen.

 

Lose verteilte Grüppchen, die sich mit dem anarchistischen Block

identifizierten, haben sich auf die Zerstörung von Geschäften und

Schaufenstern von multinationalen Gesellschaften konzentriert, während die

Polizei von hinten anfing, die friedliche Demonstration anzugreifen.

 

Es wurde Wasser geworfen, das mit seife und hautreizenden Substanzen

versetzt war und Tränengas geschossen, während die Ordnungskräfte auf

massive Weise aufmarschierten.

 

Die Auseinandersetzungen dauerten bis in die Nacht an, auch dann, als sich

die Demonstration aufgelöst hatte. Die Polizei hat den Bereich der

Abschlusskundgebung abgeriegelt und in jeder Straße, die einen Abzug

ermöglicht hätte Männer aufgestellt. Ohne zwischen denen, die möglicherweise

vom gewalttätigen Block waren und den friedlichen Demonstranten zu

unterscheiden griffen die Ordnungskräfte viele unter den Menschen, die im

besagten Bereich in der Falle saßen, mehrfach, brutal und gewaltsam an. Es

wurden Menschen in Gewahrsam genommen, die auf der Demonstration nicht

einmal gewesen waren.

 

Die Polizei, die den Auftrag hatte, die Bürger anzuhalten und diese zu

durchsuchen, trug häufig zivile Kleidung, eine Identifizierung war nicht

möglich. In der Nacht ist die Polizei mit der Durchführung von Razzias in

der ganzen Stadt fort gefahren, es wurden weiter Verhaftungen durchgeführt.

In einigen Fällen wurden Personen aus Cafes und Restaurants geholt und

inhaftiert worden.

 

Die Festnahmen sind zahlreich, gegenwärtig zählt man etwa Hundert Gefangene,

deren Namen noch nicht öffentlich zugänglich gemacht wurden. Einige Leute

aus Guadaljara wurden in der Nacht frei gelassen, über die anderen weiß man

nicht viel. Unter ihnen sind einige Ausländer (mindestens ein Italiener),

welchen die endgültige Abschiebung aus Mexiko droht und deren Botschaften

noch nicht verständigt wurden.

 

Den Gefangenen wurde das Recht, nach Außen zu kommunizieren und von den

Komitees für die Menschenrecht kontaktiert zu werden abgesprochen, die

bisher eingetroffenen Informationen über die Behandlung, die ihnen zur

Stunde zuteil wird sind spärlich, durch Befragungen von Personen aus

Guadalajara die frei gelassen wurden wissen wir aber, dass sie gebeugt in

die Haftanstalt geführt wurden, mit dem Kopf nach unten und man weiß, dass

bestimmte Formen der Folter verübt werden, die Frauen wurden entkleidet und

gezwungen, seltsame Posen aufzunehmen, während die Türen permanent geöffnet

und wieder geschlossen wurden. Viele Menschen wurden schwer geschlagen und

bedroht. Das Alles, während der mexikanische Präsident Vicente Fox auf dem

Gipfel gemeinsam mit anderen Staatshäuptern öffentlich die im Abu Ghraib

Gefängnis verübten Folterungen verurteilten.

 

Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf zwanzig, davon wurden neun, die in

kritischem Zustand waren vom Gefängnis ins Krankenhaus gebracht.

 

Gegenwärtig sind einige Leute noch auf dem Juarez Platz eingekesselt sie

können nicht raus. Sie haben einen Schweigemarsch zu ihrer Unterstützung

einberufen, der auf weitere Informationen wartet, um zu starten.

Wahrscheinlich wird man den Großteil der Leute wieder entlassen. Um die

zwanzig werden wahrscheinlich in Gefangenschaft bleiben, mit der

Beschuldigung, die in der Stadt festgestellten Schäden verursacht zu haben.

 

29. Mai 04 22:30 örtliche Zeit.

 

Offizielle Nachrichten besagen, dass 50 Personen entlassen wurden, während

35 weitere mit Anklagen zu ihren Lasten in Gewahrsam bleiben. Es ist nicht

möglich, genaue Zahlen zu ermitteln, es gibt Differenzen zwischen den

offiziellen Angaben und den Namenslisten, die man langsam aufgrund von

Anrufen, Hinweisen, Filmdokumenten etc. erstellt.

 

Die Ausländer sind nach offiziellen Angaben 8, nicht offizielle Kanäle

zählen 11.

Noch hat man keine genauen Nachrichten von den Menschen, die sich gestern

Nacht in den Haftanstalten befanden, es gelingt nicht, diese festzustellen

und schon gar nicht gelingt es, in Kontakt mit den Leuten zu treten. 8

Ausländer sind soeben in einen Bus nach Mexiko Stadt verfrachtet worden, sie

werden von Ordnungskräften begleitet und man weiß nicht, ob man sie direkt

zum Flughafen zum unmittelbaren Flugantritt bringen wird, oder ob man sie

eher der "Estaciòn migratoria de Iztapalapa" übergeben will. Die acht

Ausländer, die in den Bus gestiegen sind, sind ein Italiener, vier Spanier,

1 US-Bürger, 1 Kanadier und 1 Australierin.

 

Wo sich gegenwärtig die drei uns als vermisst gemeldeten Ausländer befinden

könnten, die nach den Demonstrationen nicht in ihre Häuser zurück kehrten

bleibt ungeklärt. Wir bekommen Anrufe, die Vorfälle melden und versuchen,.

So viel Informationen wie möglich zu bekommen, trotz der vollkommen

Abwesenheit von einer Kooperationsbereitschaft seitens der staatlichen

Regierung und der diplomatischen Vertreter.

 

Einer Genossin ist es gelungen, die spanische Botschaft in Mexiko City zu

kontaktieren, um Unterstützung für die in Gewahrsam genommen Spanier zu

erbitten, dort antwortete man ihr aber, dass man auf keine Weise eingreifen

könne, weil besagte Personen juristisch gesehen nicht als Inhaftierte

erscheinen würden, da nichts gegen sie vorläge. Wir fragen uns also wie die

Begründung der Gewahrsamnahme lautet, und wie es denn sein kann, dass die

Botschaft die rechtliche Klassifizierung von diesen Personen nicht kennt,

die faktisch immer noch fest gehalten werden.

 

Es ist uns gelungen, mit dem italienischen Konsulat in Guadalajara zu

sprechen, das aber noch keinerlei Initiative gestartet hat.

 

Derweil wird weiter an der Rekonstruktion der Ereignisse gestern Nachmittag

gearbeitet, die mit immer größerer Deutlichkeit auf beeindruckende Weise die

Dichte des Polizeieinsatzes beschreibt. Es wurde eine ungeheuer hohe Zahl

von Unterwanderern in den ersten Reihen der Demo festgestellt, die an

strategischen Stellen positioniert waren, um die Angriffe und die

gewaltsamen Aktionen anzuzetteln. Es soll nicht das erste Mal sein, dass die

Polizei auf diese Methode zurückgreift, um einen friedlichen Marsch zu einem

Zustand von nicht kontrollierbarer Gewalt zu lenken. Es ist außerdem die

Anwesenheit von extrem vieln Polizisten in Zivil gemeldet worden, die durch

fotografisches Material belegt wird, das noch nicht veröffentlicht wurde.

 

Ein Erkennungsmerkmal sind die Farben der Knöpfe, die an deren Kleidung

angenäht waren. Die mit den "grünen Knöpfen", die zahlreichsten, Männer und

Frauen, blockierten die Seitenstraßen und drängten die Menschen dort hin, wo

die Polizisten im Kampfanzug waren, welche die Demonstranten mit Schlägen

empfingen. Die Leute mit den "roten Knöpfen" waren in Gruppen von zwei und

vier an den Straßenecken positioniert und schienen die beschriebene Dynamik

zu koordinieren.

 

Man informiert uns gerade, dass eine friedliche Demonstration, die gerade im

Stadtzentrum stattfindet, um die Gefangenen zu unterstützen gerade von der

Polizei angegriffen wird.

 

 

Quelle:

 

Grave repressione alla manifestazione di Guadalajara

 

 http://italy.indymedia.org/news/2004/05/557904.php

 

 

» Ergänze diesen Artikel

ERGÆNZUNGEN

Verhaftete und Verschwundene

Stand 30.5. 31.05.2004 13:50

 

 

Stand: 30. Mai 13:00 Uhr

 

43 Personen in Gewahrsam - nach dreißig Stunden immer noch keine Namenliste

10 Entlassene

8 Ausländer in Haft, 4 aus Spanien, 1 Australierin, 1 Italianer, 1

US-Bürger, 1 Kanadier

3 Ausländer, die vermisst werden

44 in der Hauptsache wegen Sachbeschädigung beschuldigte Personen

 

 

Vermisste Personen:

 

75, inzwischen wurden viele davon ausfindig gemacht.

 

 

 

photos

schleimer 31.05.2004 15:51

 

hier noch ein paar starke eindrücke:

 

 http://www.infoshop.org/inews/stories.php?story=04/05/29/2709246

 

 

 

Weitere Artikel und Fotos

Mr.X 31.05.2004 15:55

 

Bei Indymedia erschien am Sonntag mittag:

EU-Lateinamerika-Gipfel von brutaler Polizeigewalt begleitet

 http://de.indymedia.org/2004/05/84487.shtml

Artikel mit Fotos, Zusammenfassung, Links, Übersetzung

 

Bei Indymedia erschien in der Nacht zu heute:

Guadalajara-Gipfel schloß mit brutaler Repression

 http://de.indymedia.org/2004/05/84536.shtml

Übersetzung des Features von Indymedia.org

 

Eine Zusammenfassung ist hier:

 http://www.indybay.org/news/2004/05/1682583.php

 

Deutsche Presse: Bis Sonntag kein Wort von der Demonstration, der

Repression, den Misshandlungen und der Folter. Die taz erwähnt am Sonntag

abend auf ihrer Seite die Demo in einem Satz. heute nun übernehmen die

Medien eine dpa-Meldung, die wiederum eine bloße Abschrift der

Polizeierklärung ist:

Zitat: "Polizei und Demonstranten haben sich am Rande des

EU-Lateinamerika-Gipfels im mexikanischen Guadalajara heftige

Auseinandersetzungen geliefert. Globalisierungsgegner, die versucht hatten

eine Polizeisperre zu durchbrechen, um zum Kulturinstitut vorzudringen,

bewarfen die Polizisten mit Steinen, Flaschen und Stöcken. Zudem

zertrümmerten sie Glasscheiben. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die

Unruhestifter vor. Zehn Demonstranten wurden festgenommen. Etliche wurden

verletzt"

Längere Zeitungsmeldungen dürften hauptsächlich "fantasievolle"

Auschmückungen der dpa-Meldung darstellen.

 

Leserbriefe und Presseerklärungen schreiben hat übrigens nach Genua einiges

(zumindest in den Resten der liberaleren Presse) bewirkt...

 

La Jornada über Misshandlungen und Zivis

verlinker 31.05.2004 16:50

 

Golpizas, vejaciones y amenazas a los manifestantes detenidos en Jalisco

 

 http://www.lahaine.org/b2/articulo.php?p=3561&more=1&c=1

 

 

 

Das Schweigen brechen

Z(11#) 31.05.2004 22:43

 

...................................

Guadalajara.brechtdas Schweigen

 

Wie wäres wenn ALLE an Presseagenturen und TV-Sender die Links der

Indymediaberichterstattung

schicken....und ihren Protest über das Verschweigen zum Ausdruck bringen und

sofortige Berichterstattung

FORDERN !

 

die LINKS .

EU-Lateinamerika-Gipfel von brutaler Polizeigewalt begleitet

 http://de.indymedia.org/2004/05/84411.shtml

Guadalajara: Schwere Repression

 http://www.de.indymedia.org/2004/05/84548.shtml

Guadalajara-Gipfel schloß mit brutaler Repression

 http://www.de.indymedia.org/2004/05/84536.shtml

Zur Auswahl :

Der mexikanische Botschafter in Dtschld.

Jorge Castro-Valle Kuehne

Tel: 030 - 269323 0

Fax: 030 - 269323 325

e-mail:  mail@embamexale.de

 

 

Allgemeine Presse-, Nachrichtendienste finden sich unter :

 http://www.pressguide.de/vorlagen/master.php?cms_thms_id=143#7

 

 

TVSender finden sich unter :

 http://www.pressguide.de/vorlagen/master.php?cms_thms_id=143#8

 

 

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Guadalajara: Aktueller Bericht

von kh. (Übersetzung) - 31.05.2004 21:02

 

Der EU-Lateinamerika-Gipfel in Guadalajara schloß mit brutaler Repression.

 

 

Situation in Guadalajara nach der Kundgebung und Repression vom 29. Mai,

Verhandlungen mit der mexikanischen Regierung über die Freilassung der

Inhaftierten. Für heute waren weitere Protestaktionen zu ihrer Freilassung

angekündigt. Die Situation ist weiter sehr angespannt. -

 

Ausführlicher Bericht der Aktionskollektive von Guadalajara vom 31. 5. und

dringender Appell zur Unterstützung.

 

 

Bericht über die Ereignisse beim Gipfel von Guadalajara (ALCUE)

 

 http://guadalajara.mediosindependientes.org/newswire/display/1071/index.php

 

von brujas ? 31.5.2004 08:02

 

31. Mai 2004

Angesichts der Akte der Repression bei der Kundgebung am Freitag in

Guadalajara, während der Tagung gegen den III. Gipfel

Lateinamerika/Karibik/EU, erachten wir es von höchster Wichtigkeit,

dringende Erklärungen und Aktionen an verschiedene Stellen der mexikanischen

Bundesregierung zu richten, da die festgenommenen Compañeros sich in einer

ernsten Situation befinden.

 

I. Die Situation in Guadalajara nach der Kundgebung vom Sonnabend, 29. Mai

 

1) Die mexikanische Bundesregierung und die Staatsregierung [von Jalisco]

wollen keine Verantwortung für die Handlungen der verschiedenen

Polizeieinheiten übernehmen, die gegen die Demonstranten vorgingen. Der

Bundesregierung nach liegt die ganze Verantwortung bei der Staatsregierung,

da die PFP [Polizei] nicht vor der Bereitschaftspolizei [Cuerpo de

Granaderos] tätig wurde.

 

2) Beim ersten Verhandlungsversuch berief sich die Staatsregierung auf das

Gesetz. Ihrer Auffassung nach wäre das Verfahren zur Freilassung der

Festgenommenen dem vergleichbar, wie das Problem einer Konfontation nach

einem Fußballmatch der 'Tecos' gelöst wird: die Schäden, die der Stadt

entstanden sind, müssen bezahlt werden. Dabei wird vergessen, daß das

gegenwärtige Problem politischer Natur ist. Es gibt keinerlei Bereitschaft,

mit irgendeinem Gesprächspartner zu verhandeln oder einen Dialog zu führen,

es gab sogar Probleme zwischen ihnen und der Verantwortlichen im Ministerium

für Internationale Beziehungen der mexikanischen Bundesregierung.

 

3) Es wird von etwa 80 Festgenommenen gesprochen. Die Mehrheit von ihnen

wurden nach der Mobilisierung in Gewahrsam genommen, als die verschiedenen

Gruppen von Jugendlichen sich aus der Zone zurückzogen. 9 von diesen werden

bis zu 5 schwere Straftaten angelastet, was für sie 5 Jahre Gefängnis

bedeuten kann.

 

4) Die Gerichts- und Regierungsbehörden des Staates Jalisco weigern sich

rundweg, eine Liste mit den Namen der Festgenommenen und Verletzten zu

übergeben. Daher sind die Festgenommenen ohne Verbindung zur Außenwelt und

es wird ihnen nicht erlaubt, mit ihren Anwälten zu sprechen. Der Zugang zu

ihnen ist auf keinerlei Weise erlaubt. Die Compañeros befinden sich in 5

verschiedenen Gefängnissen, aber man weigert sich zu sagen, wo.

 

5) 11 Compañeros sind verletzt. Es wird vermutet, daß drei von ihnen einen

Schädelbruch haben, weshalb sie sich in bedenklichem Zustand in

Krankenhäusern von Guadalajara befinden, als Gefangene. Eine der

Demonstrantinnen mit Schädelverletzungen ist Kanadierin, die sie vom Grünen

Kreuz in ein Krankenhaus zu überführen versuchten, ohne Wissen der Leute von

der Menschenrechtsorganisation, die sich an den Ort begeben hatten, um ihre

rechtliche Situation und ihren Gesundheitszustand zu untersuchen.

 

6) Von den Verhafteten sind 9 Ausländer, unter denen sich vermutlich ein

italienischer Reporter befindet, der während der Demonstration geschlagen

und festgenommen wurde.

 

7) Die Jugendlichen, die sich in der Stadt Guadalajara in verschiedenen

Camps aufhalten, werden ständig von Agenten der Polizei belästigt und

überwacht und es wird befürchtet, daß sie auch noch festgenommen werden

könnten, wenn sie ihren Aufenthaltsort verlassen. Die Regierung des Staates

hat geäußert, daß es keine Garantien gebe und daß die harte Linie

beibehalten würde, mit dem Argument, daß man in Guadalajara keine

Ausschreitungen wie in anderen Städten zulassen werde.

 

8) Die Situation ist sehr angespannt, in wenigen Stunden werden

Protestaktionen für die Befreiung der gefangenen Compañeros beginnen, die

wir in die Kategorie der politischen Gefangenen einreihen. Gebraucht werden

Rückhalt, Unterstützung und Mobilisierung an verschiedenen Orten, sowie die

ständige mahnende Präsenz der Medien, um jedwede Provokation zu verhindern,

oder daß die Repression weiter zunimmt.

 

 

II. Situation in Guadalajara nach den Mobilisierungen vom Sonnabend, 29. Mai

(aktualisiert: Sonntag, 30. Mai):

 

1) Im Laufe des Sonnabends wurde versucht, mit den Behörden des Staates

(Jalisco) über die Freilassung der Gefangenen zu verhandeln. Für 1:30

nachmittags war eine Demonstration zum Sekretariat für Öffentliche

Sicherheit des Staates angekündigt, was die Reaktion des Gouverneurs

hervorrief. Er sagte, wenn die Demonstration in einer oder höchstens 1 ½

Stunden nicht durchgeführt würde, kämen alle während oder nach der

Demonstration vom Freitag Festgenommenen frei, außer 6, die aus Guadalajara

stammen und anscheinend Vorstrafen haben.

 

2) Wir verschiedenen Kollektive und Teilnehmer an den Mobilisierungen in

Guadalajara beschlossen, die anderthalbe Stunde abzuwarten, die sich der

Gouverneur des Staates ausbat, um die Gefangenen freizulassen, und die

Demonstration stattfinden zu lassen, wenn sie sie in dieser Zeit nicht

freilassen würden.

 

3) Um 4:00 nachmittags, nach zwei Stunden des Wartens, daß die Compañeros

freigelassen würden, ohne daß [in dieser Zeit] die Demonstration stattfand,

ging die friedliche Demonstration von der Plaza Juárez aus nach dem

Sekretariat für Öffentliche Sicherheit von Jalisco, um die Compañeros, die

freigelassen werden sollten, in Empfang zu nehmen. Bis zu diesem Augenblick

hatte man gesagt, daß alle außer sechs freigelassen werden würden.

 

4) Während der Demonstration gab es andauernde Belästigung durch die

Polizei; der Zug wurde von Polizisten in Zivil und Porros* infiltriert, die

versuchten, sie zu provozieren, um eine gewalttätige Repression

rechtfertigen zu können. Den Demonstrationsteilnehmern gelang es auf der

Strecke, die Provokateure zu identifizieren, sie in Schach zu halten und zu

isolieren. Nachdem die Demonstration beim Sekretariat für Öffentliche

Sicherheit angekommen war, trafen bei drei Gelegenheiten Gruppen von Porros*

mit er Absicht ein, Ausschreitungen zu verursachen und einen

Polizeiübergriff zu provozieren. Jedesmal erreichten die Demonstranten, daß

diese Provokateure sich unverrichteter Dinge zurückziehen mußten.

 

5) Die Behörden der Regierung von Jalisco akzeptierten, daß eine Kommission

die Einrichtungen des Sekretariats betrat, um die Freilassung der Gefangenen

auszuhandeln. Nach 4-stündigen Verhandlungen wurde die Freilassung von nur

10 Compañeros, die Abschiebung von 8 Ausländern und die Überstellung von 44

Compañeros in die PGR [Untersuchungshaft?] wegen verschiedener Delikte

(Aufruhr, Sachbeschädigung und in einigen Fällen Körperverletzung ? bis zu

diesem Zeitpunkt) verkündet.

 

6) Die ausländischen Compañeros, die aus dem Land ausgewiesen werden,

befinden sich in diesem Moment in Mexiko-Stadt, im Amt für Migration

(Oficinas de Migración) in Iztapalapa. Ihr gesundheitlicher und psychischer

Zustand ist unbekannt, auch ob ihnen eine Kommunikation mit ihrer Botschaft

oder ihrem Konsulat erlaubt wurde.

 

7) Einige der freigelassenen Compañeros haben vor den Instanzen der

Menschenrechtsorganisationen und vor den Medien über die Bedingungen, unter

denen sie gefangengehalten wurden, ausgesagt. Sie zeigen eine Reihe von

Ordnungswidrigkeiten und die Verletzung ihrer Menschen- und Zivilrechte an.

Sie zeigen auch an, daß die Männer jedes Mal, wenn sie zur Toilette gingen,

systematisch geschlagen wurden. Einige der freigelassenen Compañeras sind

psychisch sehr angeschlagen und die Männer haben verschiedene körperliche

Verletzungen.

 

8) Die 44 in Gewahrsam genommenen Compañeros befinden sich in diesen

Augenblicken in der Justizverwaltung [Procuraduría General de Justicia] in

Guadalajara. Es gab keine Erlaubnis, mit ihnen Verbindung aufzunehmen, auch

nicht, daß eine Menschenrechtskommission sie besuchen kann, um ihren

physischen und psychischen Zustand zu beurteilen. Eine Kommission ist dabei,

mit der Regierung die Bedingungen für ihre Freilassung auszuhandeln, aber

wegen der Situation besteht das Risiko, daß die 52-Stunden-Frist abläuft,

innerhalb derer das Innenministerium die Beweise gegen sie vorlegen muß. Es

wird befürchtet, daß sie, sobald diese Frist verstrichen ist, ins

Hochsicherheitsgefängnis von Puente Grande Jalisco verlegt werden. Daher

gibt es Befürchtungen wegen ihres Gesundheitszustands und ihrer psychischen

Integrität.

 

9) Wegen der Ordnungswidrigkeiten und der Verfahrenswillkür, sowie der

physischen und psychischen Folter, wegen der ständigen Menschenrechts- und

Rechtsverletzungen, die die freigelassenen Compañeros angeprangert haben,

fürchten wir, daß es Compañeros gibt, die verschwunden sind.

 

10) Wegen all dem halten wir es für DRINGEND erforderlich, daß zugunsten

ihrer sofortigen Freilassung öffentlich Druck ausgeübt wird, daß Erklärungen

gesellschaftlicher und intellektueller Akteure in Medien gegenüber der

Staatsregierung und dem Innenministerium [? Secretaría de Gobernación]

angestoßen werden, sowie Mobilisierungen und Aktionen in den verschiedenen

Staaten der Republik, um die mexikanische Bundesregierung (Secretaría de

Gobernación) zur Freilassung der politischen Gefangenen zu veranlassen.

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* = ?Trampel? oder dgl. ? in Mexiko Bezeichnung für Polizeioffiziere in

Zivil, die Universitäten oder Demonstrationen zu infiltrieren suchen

 

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Guadalajara: Augenzeugenberichte

von lola - 31.05.2004 22:08

 

Hier einige Berichte von waehrend der Demo am letzten Freitag in Guadalajara

Festgenommenen und Augenzeugen:

 

ein Maedchen, 18 Jahre, aus Monterrey/Mexiko: "Nach wir am ersten Ort, zu

dem sie (die Polizisten) uns brachten, angekommen waren, befahlen sie uns,

uns zu setzen und die Maenner mussten sich abseits mit dem Gesicht nach

unten auf den Boden legen, die Haende im Nacken und mit gekreuzten Beinen.

Sie wurden geschlagen und ein Polizist stellte sich auf einen von ihnen und

trat ihm in den Ruecken, ich hab zugesehen. Danach haben sie sie gefragt, ob

sie auf Toilette gehen wollten, ins Zimmer, in dem Hochbetten standen und

vier oder fuenf Polizisten betraten das Zimmer mit ihnen. Drinnen haben sie

sie geschlagen und was weiss ich, was noch und man hoerte Schreie bisdahin,

wo wir Frauen waren. Und sie haben sie gegen die Schliessfaecher gestossen

und die Jungs kamen weinend raus, mit offenen Beinen, die Polizisten mit dem

Reissverschluss des Overol offen, sich die Boxer zurechtrueckend und mit

offener Hose, bis dahin reichten ihre Schweinereien, dass ein Junge

unaufhoerlich weinend aus dem Raum kam, mit offenen Beinen direkt zum Dokter

ging, sich nicht setzen konnte und der Doktor hat mit den Polizisten

zusammen gelacht... Sie haben uns auf den Boden gesetzt, und waehrend all

dem haben sich die Polizisten ueber uns lustig gemacht, uns psychisch

gefoltert, wir haben die Nacht sitzend verbracht, wir durften uns nicht

hinlegen. Sie haben uns kein Essen gegeben, nur Wasser. Wir sind zum Klo,

wann sie es wollten. Sie brachten Essen fuer die Polizistinnen, baten es uns

an, und einige sagten ja. Dann assen sie ihr Essen und lachten uns aus..."

 

ein Mann aus Monterrey/Mexiko: "Nach der Demo hab ich einen Bus genommen und

nach zwei Blocks bestiegen zwei Jungs den Bus - die beiden 16 oder 17 Jahre

alt. Ein Block weiter hielten einige Polizisten den Bus an und befahlen

autoritaer und sehr agressiv, die Tueren zu oeffnen, waehrend sie auf den

Bus einschlugen und den Fahrer und die Insassen schreiend beschimpften. Die

Leute wollten nicht, dass ihnen geoeffnet wurde, alle total erschrocken. Als

ihnen geoeffnet wurde, betraten ca. fuenf Polizisten den Bus und sagten

diesen Jungs, dass sie aussteigen sollten und kaum hatten sich diese bewegt,

fingen sie (die Polizisten) an, sie feste mit den Schlagstoecken auf die

Koepfe zu schlagen und als sie unter den Schlaegen zu Boden fielen, traten

sie sie und schlugen sie erneut mit den Knueppeln. Alle Leute waren

hysterisch, die Kinder begannen zu weinen und die ein oder andere Person

erhielt Schlaege aufgrund der Aggression im Bus. Sie befoerderten die beiden

vom Bus auf die Strasse und auf dem Polizeipickup schlugen sie sie

weiter..."

 

nocheiner aus Monterrey: "Meine Freunde wurden in der Naehe der Uni von

Guadalajara festgenommen... zwischen 9.30 und 10.00 Uhr nachts... Wir waren

in einer Taco-Bude, als die Polizei ankam... Ein Freund half mir aus dem

Zentrum rauszukommen und ihn nahmen sie nicht mit, weil er sagte, er sei aus

Guadalajara..."

 

jemand aus Guadalajara/Mexiko: "Ich erhielt Erlaubnis vom Ministerio

Publico, um dem Festgenommenen x Essen zu bringen und er erzaehlte mir, dass

er gezwungen worden ist, Sachen zu Protokoll zu geben und zu unterzeichnen,

die er nicht gemacht hat und er sagte mir, dass sie ihn ihn die Rippen

geschlagen haben und in den Magen, er war moralisch zerstoert und

traurig..."

 

zwei Frauen: "Sie brachten uns je zu zweit in verschiedene Zimmer, wo sie

uns auszogen und uns zwangen, Kniebeugen zu machen... gegen die Maenner gab

es koerperliche Gewalt... gegen die Frauen psychischen Druck..."

 

 

e-Mail::

lolanaranja@web.de

 

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Brutale Repression in Guadalajara

von Armin - 31.05.2004 23:07

 

Am Rande des Gipfels der EU, Lateinamerikas und der Karibik in Guadalajara,

Mexiko, kam es am vergangenen Freitag zu brutalen Verhaftungen,

Misshandlungen und Folter der Protestierenden durch die Polizei.

 

Bilder unter: http://de.indymedia.org/2004/05/84591.shtml

 

BRUTALE VERHAFTUNG UND FOLTER VON GLOBALISIERUNGSKRITIKERN IN

GUADALAJARA, MEXIKO

 

Der 3. Gipfel der EU, Lateinamerikas und der Karibik in Guadalajara,

Mexiko, ist am Wochenende zu Ende gegangen. Die EU hat es auf diesem

Gipfel geschafft, das Ende der Verhandlungen über ein

Freihandelsabkommen mit dem Mercusur auf Oktober festzusetzen, um doch

noch einen Fuß in die Tür zu bekommen, bevor der Marktzugang für die

europäischen Transnationalen mit der für 2005 geplanten FTAA

(Gesamtamerikanische Freihandelszone) erheblich erschwert wird. Der

Deckmantel der friedlichen Kooperation zwischen den Regionen wurde

jedoch blutig erkauft. Die am Rande des Gipfels stattfindenden

Proteste der "altermundistas" wurde brutal unterdrückt. Eine bunte,

laute und weitestgehend friedliche Demonstration am Freitag nachmittag

wurde von der Polizei mit Tränengas und Knüppeleinsatz

auseinandergetrieben. Im Anschluss fand eine Regelrechte Menschenjagd

durch die Stadtteile Guadalajaras statt, in der die Polizei

willkürlich, nach bloßem Aussehen der Passanten urteilend, die Leute

erst niederknüppelte und dann verhaftete. Im Laufe der Nacht wurden

über 100 Jugendliche festgenommen. Sie wurden noch teilweise aus den

Krankenhäusern verschleppt, auf verschiedene Polizeireviere gebracht,

nach Geschlecht getrennt und ohne ihnen ihre Rechte zu verlesen,

ihnen ein Telefonat oder einen Anwalt zuzugestehen, und sogar ohne

ihre Namen bekanntzugeben, eingesperrt. Ihnen wird Landfriedensbruch

und schwere Sachbeschädigung vorgeworfen.

 

Doch bei diesem brutalen Vorgehen bei der Verhaftung blieb die Polizei

nicht stehen. Sie setzte eine "harte Hand gegen die Verhafteten" um,

die der der konservative Gouverneur des mexikanischen

Staates Jalisco, in dem Guadalajara liegt, um, indem sie die

Verhafteten 48 Stunden ohne Essen und Trinken ließen, Ihnen den Schlaf

unmöglich machten, in dem Sie jeden mit Tritten aufweckten, der auf

dem Gefängnisboden einnickte, sie zwangen die weiblichen Gefangenen,

sich komplett auszuziehen und malträtierten die männlichen mit

Schlägen und Tritten. Ausnahmslosen allen Gefangenen wurden unter

Einfluss oder Androhung körperlicher Gewalt Geständnisse abgenommen.

Unter den Verhafteten befanden sich auch ausländische Protestierende,

von denen nach bisherigen Informationen acht ausgewiesen werden

sollen.

 

Offensichtlich holt die mexikanische Regierung die Repression gegen

die mexikanische und internationale globalisierungskritische Bewegung

nach, die sie in Cancún unter den Augen der Weltöffentlichkeit

unterlassen musste. Guadalajara hat erneut und auf traurige und

schmerzhafte Weise gezeigt, das der Freihandel auch mit brutalsten

Mitteln und gegen den Protest und die Interessen der Bevölkerung

durchgedrückt wird. All dies wäre nicht möglich, ohne die

Freihandelspolitik der Europäischen Union. Es liegt an uns,

Solidarität mit den mexikanischen "altermundistas" zu zeigen und sie

in ihrem Kampf zu unterstützen.

 

weitere Informationen:  http://guadalajara.mediosindependientes.org/

 

Grüße

Armin

 

e-Mail:: armin.kuhn@gmx.net

 

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Guadalajara: ueber Festgenommene

 

von lola - 31.05.2004 23:40

 

Heute Morgen, Mo 31.05.2004, informierten verschiedenste soziale

Organisationen aus Guadalajara, Mexiko, Lateinamerika, der Karibik und

Europa in einer Pressemitteilung unter anderem ueber die nach der Demo am

Freitag Festgenommenen.

 

Von den ca. 95 Festgenommenen wurden 33 Personen (hauptsaechlich aus

Guadalajara) in der Nacht von Freitag auf Samstag freigelassen, weiter 10

Personen am Samstag Nachmittag. Die 8 festgenommenen Internationalen wurden

am Samstagabend zur Migration zum Distito Federal (Mexiko City)

transportiert. Die restlichen 44 (davon mindestens 19 aus Guadalajara)

werden weiterhin festgehalten, weil sie wegen unterschiedlicher Dilikte

angeklagt werden sollen (Zerstoerung von Privateigentum, Gewaltanwendung

etc.).

 

Die Festnahmen erfolgten in den Strassen nahe des Zentrums bis um ca. 1 Uhr

Freitagnacht. Leute wurden beim passieren der Strassen festgenommen,

teilweise sogar in Geschaeften - viele aufgrund ihres Aussehens oder ihrer

Kleidung, andere beim Krankenhaus des Roten Kreuzes, als sie sich wegen

Verletzungen behandeln liessen. Viele der Festnahmen erfolgten unter

Gewaltanwendung. In der Polizeistation (SSP) wurden die Festgenommenen nach

Herkunftsort getrennt. Sie mussten sich ausziehen und Kniebeugen machen. Die

Maenner wurden geschlagen und sie mussten fuer mehr als drei Stunden mit dem

Gesicht nach unten auf dem Boden liegen, die Haende im Nacken. Einigen

wurden Fotos gezeigt mit der Aufforderung, Personen zu identifizieren, incl.

von angeblichen "Anfuehrern".

 

Bis die Festgenommenen am Sonntag zum PGJ (Policia General Judicial)gebracht

wurden, war ihnen weder Essen noch Wasser gegeben worden. Bis ebenfalls

Sonntag war Familienangehoerigen untersagt worden, sie zu sehen. Bis heute

wurde ihnen verboten, den Anwalt der ANAD (Asociacion Nacional de Abogados

Democraticos) zu sehen.

 

Die Eltern, die ihre Kinder sehen durften, bestaetigten, dass sie geschlagen

worden waren und unter Drohungen gezwungen worden waren, Erklaerungen zu

unterschreiben.

 

Es ist bekannt, dass sich unter den Festgenommenen mindestens drei Personen

befinden, die nicht an der Demo teilgenommen haben - alle drei mit

Verletzungen. Ausserdem weiss man von mindestens fuenf weiteren Verletzten.

 

Vier Personen wurden schon ins Gefaengnis ueberfuehrt - fuenf weitere werden

vermutlich in Kuerze folgen.

 

Der Staatsgobernador von Jalisco, Francisco Ramirez Acuña, hat versichtert,

dass er "gegen die festgenommenen Demonstranten hart durchgreifen" werde.

Die, die freigelassen werden und nicht aus Jalisco kommen, will er zwingen,

den Staat sofort zu verlassen.

 

 

e-Mail:: lolanaranja@web.de

 

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ERGÆNZUNGEN

 

Aufruf zu Globalem Aktionstag am 4.6.

armin 01.06.2004 13:08

 

In Mexiko wurde die nationale und internationale Zivilgesellschaft zu einem

Globalen Aktionstag am Freitag, den 4.6. gegen die Repression und in

Solidarität mit den Gefangenen und Vermissten aufgerufen:

 

 http://guadalajara.mediosindependientes.org/feature/rate/1166

 

-> Startseite Gruppe B.A.S.T.A.