Anleitung: Bokashi à la Finca
Bokashi à la Finca (Version 1.1)
Diese Variante (einfach und billig) verzichtet auf Spezialbehälter und gekaufte Mikroorganismen.
Durch den Einsatz in einem (Wald-)Garten ergeben sich mehr Nutzungsmöglichkeiten.
- Alle Küchenabfälle können verwendet werden, auch Gekochtes, Fleisch- und Fischreste, Eierschalen.
Es ist hilfreich, wenn man schon zu Beginn zuckerhaltiges Material zugibt, zB von Früchten. - Das organische Material kommt nach und nach in einen luftdicht verschließbaren Eimer (zB 10 Liter).
Gastronomie-Eimer (in denen zB Joghurt oder Mayo war) gibt’s bei der netten Imbissbude nebenan. - Beim Befüllen gibt man so viel Wasser dazu, dass das organische Material weitgehend bedeckt ist.
Denn die erwünschten biologischen Prozesse sind - anders als bei Kompost - anaerob. - Der Deckel des Eimers wird zunächst nur lose aufgelegt, um ihn einfacher befüllen zu können.
Kommen die Küchenabfälle schneller unter Wasser, verhindert das (aerobe) Schimmelbildung. - Mikroorganismen beginnen, das organische Material zu “verdauen”.
Genauer gesagt: milchsauer zu vergären bzw. anaerob, d.h. ohne Sauerstoff (O2), zu fermentieren. - Solche Mikroorganismen sind schon in der Luft und am organischen Material vorhanden. Wie bei Sauerkraut, sauren Gurken oder Sauerteigansatz müssen sie nicht zwingend zugegeben werden.
- Bei den Fermentationsprozessen bildet sich auch Kohlendioxid (CO
2).
CO2ist schwerer als Luft, sodass es sich über der Wasseroberfläche ansammelt und O2verdrängt.
Dadurch reicht es, wenn der Deckel in der Befüllungsphase lose aufliegt, als Schutz gegen Luftzug. - Wenn der Eimer voll ist, wird er (spätestens jetzt) luftdicht verschlossen und dann weggestellt.
Nicht kalt stellen, aber auch nicht in die pralle Sonne; Zimmertemperatur ist OK. - Abhängig von der Temperatur ist die Fermentation im Eimer nach 1-2 Wochen abgeschlossen.
- Es sollte sich eine weißliche Schicht (Hefe o.ä.) an der Oberfläche gebildet haben.
- Der Geruch sollte säuerlich und eher angenehm sein, etwa in Richtung Sauerkraut.
Bei gelungener Fermentation entstehen nützliche Stoffe für Bodenorganismen und Pflanzen.
Bei fauligem Geruch haben sich nicht die gewünschten Mikroorganismen durchgesetzt;
dann das Ergebnis nicht als Dünger verwenden! Sondern im Kompost aerob zersetzen lassen. - Durch die gebildete Säure und bei Luftabschluss ist Bokashi einige Monate lagerfähig.1
- Verwendung der Flüssigkeit:
- Sie wird 1:10 verdünnt und mit etwas Abstand von (auch jungen) Pflanzen als Dünger verwendet.
- Sie wird der Bewässerung (die braucht man in Andalusien!-) zugegeben.
Dadurch wird sie verdünnt auf dem ganzen Gelände verteilt. - Sie kommt in einen Bottich zusammen mit Biokohle.
Die poröse Biokohle saugt sich dabei mit Nährstoffen und Mikroorganismen voll. - Auf der Finca wird überwiegend holzige Biomasse zu Mieten gehäckselt.
Dabei werden die Bokashi-Flüssigkeit und Wasser zugegeben.
Die so entstehende (feuchte) Miete wird mit Plane abgedeckt.
Sie ist abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit nach ca. 6-12 Monaten “durch”.
Das resultierende Material wird wie Kompost verwendet.
- Verwendung des festen Teils:
- Als Zugabe zu den o.g. Häckselmieten.
- Wenn man frischen Bokashi in den Boden einbringt, muss man 3-6 Monate warten vor Neuanpflanzungen.
(Bananenpflanzen scheinen kleinere Mengen Bokashi bedeckt mit Mulchmaterial gut zu vertragen.)
-
In Deutschland ist es sinnvoll, Bokashi bis zum Herbst zu lagern und dann einzuarbeiten.
So wird es bis zum Frühjahr in Humus umgewandelt und man kann gleich mit der Aussaat beginnen. ↩︎