LA JORNADA 25.6.2006
DIEJENIGEN VON UNTEN
Gloria Muņoz Ramírez
WARTEN
Die jüngsten Kommuniques der EZLN haben Unruhe und Spekulationen auf
nationaler und internationaler Ebene geweckt. Es gibt nicht wenige
Belege für eine Besorgnis ob des Roten Alarms, den die Zapatistas
wegen der Durchführung einer internen Befragung verordnet haben, um
über die nächsten Schritte ihres Kampfes zu entscheiden. Die
Solidaritätskollektive, Organisationen und Personen aus Frankreich,
Deutschland, Argentinien, Uruguay, Venezuela, Österreich, Kolumbien,
Spanien, Italien, USA und vielen weiteren Teilen der Welt sind voller
Erwartung und haben für sich [ebenfalls] einen Alarmzustand erklärt.
Menschenrechtsorganisationen aus Deutschland, zusammengeschlossen im
Ya-Basta-Netz, haben darauf gedrängt, die Vorgänge in Chiapas aus der
Nähe zu beobachten, Spekulationen zu vermeiden und sich auf die
Informationen zu beziehen, die von den Akteuren bekanntgegeben
werden. Italienische Kollektive und Organisationen, darunter die
Zeitschrift Carta, Inter Mailand und das Kollektiv Maribel, weisen
darauf hin, dass sie seit Beginn des Roten Alarms "äußerst aufmerksam
sind, angesichts dessen, was passieren kann. Wir würden gerne dorthin
kommen, um unsere Solidarität möglichst nahe zu bringen
und nicht nur auf virtueller Ebene". Und sie fordern von der
mexikanischen Regierung öffentliche und transparente Informationen,
die die Bewegungen der mexikanischen Armee erklären.
In Madrid fordern das "Centro de Documentación Zapatista", die
"Comisión de Solidaridad con Chiapas de la CGT", die "Plataforma de
Solidaridad con Chiapas, Oaxaca y Guatemala" und das "Red de Apoyo
Zapatista" vom Verteidigungsministerium und der Präsidentschaft
"davon Abstand zu nehmen, den Kampf gegen den Drogenhandel als Mittel
gegen die Zapatistas zu instrumentalisieren", wobei sie den
geographischen Fehler öffentlich machten, der bei den jüngsten
Operationen gegen den Drogenhandel in Chiapas vorgekommen war. Bis
jetzt hat dies nur die Präsidentschaft verwirklicht, nicht die Armee.
Es gibt weitere Erklärungen und Solidaritätsbriefe aus vielen Teilen
der Welt. In La Garriga, Barcelona, gibt es dieser Tage ein
zapatistisches Fest, bei dem die jüngsten Ereignisse in den
rebellischen Gemeinden von Chiapas das zentrale Thema sind. Alle
teilen die Idee, weiter in Alarmbereitschaft zu sein, während die
Zapatistas ihre interne Befragung zelebrieren, damit es keine
Provokationen der Bundesregierung und der Armee gibt, und haben
dieGewissheit, dass es die Zivilgesellschaft sein wird, die als erste
über die Entscheidung der rebellischen Dörfer informiert ist. Und
außerdem: warum sollte man spekulieren oder versuchen, zwischen den
Zeilen zu lesen, was die Zapatistas mit Klarheit skizzieren.
Die bisher verbreiteten Kommuniqués lassen keinen Zweifel. Sie
bereiten keinerlei militärische Offensive vor und werden die
Ergebnisse der internen Befragung in einigen Tagen bekanntgeben. Sie
verabschieden sich auch nicht, obwohl sie den Raum lassen, damit sich
der- oder diejenige, die sie beim Aufbau des nächsten Schrittes nicht
begleiten will, von ihnen verabschieden kann.
Die zapatistischen Texte sind weder ausschließend noch verzichten sie
auf die Leute. Das zapatistische Wort ist Atem, Hoffnung, Konsequenz
und Aktion... Man muss nur wissen zu warten.
***
Übs.: Gruppe B.A.S.T.A.
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