EZLN "gegen" Inter Mailand
Italienischer Fußballclub akzeptiert Herausforderung von Subcomandante Marcos
Ort und Zeit stehen noch nicht fest, generell aber haben sich die Zapatistische Armee zur nationalen Befreiung (EZLN) und der Weltklasse-Fußballverein Inter Mailand auf ein Freundschaftsspiel geeinigt.
Seitdem die Mannschaft im vergangen Jahr auf Initiative von Kapitän Javier Zanetti und seiner Frau Paula medizinische Solidaritätsprojekte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas begonnen hat, befinden sich die Beziehungen zwischen den Fußballern und den Rebellen im Aufwind. Die EZLN hatte sich am 1. Januar 1994 für indigene Autonomie, eine radikale Demokratisierung, Frauenrechte und eine Abkehr von der neoliberalen Wirtschaftspolitik in Chiapas erhoben.
Nach Angaben der mexikanischen Tageszeitung La Jornada vom vergangenen Samstag richtete Subcomandante Marcos, Sprecher der EZLN, sich jüngst mit einem Brief an die Mailänder Kicker, die ihre Projekte in Mexiko kollektiv aus der Mannschaftskasse finanzieren: "Ich schreibe Euch, um Euch formal zu einem Fußballspiel zwischen Eurer Mannschaft und der Auswahl der EZLN herauszufordern. Angesichts der großen Sympathie, die wir für Euch empfinden, sind wir bereit, Euch nicht völlig vernichtend zu schlagen und total abzufertigen, sondern Euch mit nur einem Tor zu besiegen, damit Eure noble Zuneigung uns nicht verlässt".
Bruno Bartolozzi, der Manager des italienischen Clubs, bestätigte, dass Inter den Brief der EZLN mit "großer Freude und voller Emotion" erhalten habe und die Einladung akzeptieren wird. Die Meldung über die "geniale Idee" dieses ungewöhnlichen Freundschaftsspiels, so Bartolozzi, hatte in den vergangenen Tagen die Titelseiten der italienischen und mexikanischen Zeitungen beherrscht und wird sicherlich dazu führen, dass viele Menschen, die bisher noch nichts vom Kampf der Zapatistas wussten, für das Thema interessiert werden.
Egal wie das Spiel ausgehen wird, der größte moralische Verlierer dieses neuerlichen zapatistischen Medien-Coups wird gewiß die mexikanische Regierung sein, die seit 1996 ihr Wort bricht und die Umsetzung der Abkommen über die Rechte der indigenen Bevölkerung in Mexiko verhindert, wobei sie die Aufstandsregion anhaltend mit Gewalt und Marginalisierung überzieht.
Gruppe B.A.S.T.A. 15.5.2005
|