PGR Chef entlassen - "desafuero" gescheitert?!
Gestern Mittwoch wurde der Generalstaatsanwalt Rafael Macedo de la
Concha von Fox entlassen. Es macht den Anschein, dass nach der
Massenmobilisierung vom vergangenen Wochenende der "desafuero" gegen
Mexiko Citys populären Bürgermeister Lopez Obrador definitv scheitert
- und damit (vorläufig) auch der Versuch, ihn von der Kandidatur für
die Präsidentschaftswahlen 2006 fernzuhalten.
Auch zwei weitere hohe Funktionäre in der PGR nahmen den Hut,
darunter der für den desafuero verantwortlichen Javier Vega. Dieser
spezielle "Vertreter des Rechtsstaates" war früher im Bundesstaat
Guerrero Innenminister - dies während der repressiven Regierung von
José Francisco Ruiz Massieu 1987-1993. Ruiz Massieu selber wurde 1994
von PRI-Leuten um den Präsidentenbruder Raul Salinas de Gortari
ermordet.
Der neue Procurador der PGR wurde von Fox gestern Abend ernannt. Es
handelt sich um einen treuen Subalternen von Fox aus dessen Zeiten
als Gouverneur von Guanajuato: Daniel Cabeza de Vaca.
Bleibt abzuwarten, wie sich die Reaktion in Mexiko neu beratschlagt,
um inen Wahlsieg der sozialdemokratischen Linken im Wahljahr 2006 zu
verhindern. Wie hier kurz angedeutet, kennt man in Mexiko durchaus
noch rabiatere Methoden als rechtliche Verfahren, um unliebige
Konkurrenz loszuwerden.
Direkte Solidarität mit Chiapas, 28.4.2005
Bisher einziger Bericht auf deutsch in Voralberg online:
Mexiko: Präsident entlässt Generalstaatsanwalt
Mexikos Präsident Vicente Fox hat am Mittwoch Generalstaatsanwalt
Rafael Macedo entlassen und damit die Voraussetzung für ein Ende des
Streits mit dem Bürgermeister von Mexiko, Andres Manuel Lopez
Obrador, geschaffen.Die Staatsanwaltschaft hatte unter Macedos
Leitung den populären Linkspolitiker wegen des ungesetzlichen
Weiterbaus einer Straße unter Anklage stellen lassen. Solange das
Verfahren läuft, ist ihm eine Teilnahme an der Präsidentenwahl im
kommenden Jahr verbaut. Fox kündigte an, dass die Staatsanwaltschaft
den Fall noch einmal erschöpfend prüfen werde.
Das Bundesparlament hatte die Immunität von Lopez Obrador am 7. April
aufgehoben und ihn sogleich seines Amtes enthoben. Am vergangenen
Montag hatte er jedoch seine Amtsgeschäfte in einer offenen
Herausforderung der Justiz wieder aufgenommen. Er warf der von der
Regierung abhängigen Staatsanwaltschaft vor, das Verfahren nur
eröffnet zu haben, um seine Kandidatur für das Präsidentenamt zu
verhindern.
Am Sonntag waren bei einer der größten Demonstrationen der
vergangenen Jahrzehnte Mexikos Hunderttausende Menschen auf die
Straße gegangen, um den linksgerichteten Politiker gegen die
Regierung zu unterstützen. Fox kündigte am Mittwoch weiter an, er
werde dem Parlament eine Gesetzesnovelle vorlegen, damit auch unter
Anklage stehende Personen sich um öffentliche Ämter bewerben könnten.
„Meine Regierung will niemandem eine Teilnahme an der kommenden Wahl
unmöglich machen“, sagte Fox.
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