Dringend: Zur Repression in Guadalajara


Original auf Spanisch erhalten von
De: comitecerezo-admin@espora.org
Asunto: [Comite Cerezo] urgente desde Guadalajara
Fecha: Mon, 23 Aug 2004 23:46:31 +0000

Übersetzung: Paul (libertad@chiapas.at )
Datum: Sat, 28 Aug 2004 15:06:37 +0200

An die lokalen, nationalen und internationalen sozialen, politischen
und Menschenrechtsorganisationen

An all jene, die für eine bessere Welt für alle kämpfen

Die Coordinadora 28 de Mayo gibt bekannt: Nach Veröffentlichung des
Berichts der Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH) vor der
Regierung von Jalisco und der Bezirksverwaltung von Guadalajara in
Bezug auf die erschütternden Vorfälle anläßlich des Gipfeltreffens
der Regierungschefs Lateinamerikas, der Karibik und der EU
verschärfte die faschistische Regierung unter Fracisco Ramirez Acuņa
mit Unterstützung der Wirtschaft und der katholischen Kirche,
angeführt von Kardinal Juan Sandoval Íņiguez ihre Position. In
einem Akt von Überheblichkeit, Autoritarismus und mangelndem Respekt
vor geltenden Gesetzen werden sämtliche Anregungen des minutiös
recherchierten Dokuments ignoriert, welches unsere Vorwürfe
bestätigt, die wir seit dem 28. Mai, dem Tag der
Auseinandersetzungen, erheben:
1. Daß willkürliche Festnahmen erfolgten.

2. Daß die große Mehrheit der Festgenommenen gefoltert wurde,
grausamer und erniedrigender Behandlung ausgesetzt war,
einschließlich Morddrohungen.

3. Daß die Strafprozesse von Anfang an äußerst sonderbar geführt
wurden.

4. Daß höchste Funktionäre wie etwa Staatsanwalt Octavio Solis und
die Chefs verschiedener Polizeieinheiten nicht nur von den
Folterungen wußten, sondern auch persönlich anwesend waren.

5. Daß die schmutzige Arbeit bestehend aus Repression, der
Infiltration von Provokateuren, der Zerschlagung und Verfolgung der
Gruppen, die sich an den Protesten beteiligten, von Verantwortlichen
der Staats- und möglicherweise auch der Landesregierungen detailliert
geplant war. Dies zeigt sich durch ihr Verhalten seit den Festnahmen,
die bereits Tage vor dem Gipfel begannen:

a. In der Zona Metropolitana gab es Tage zuvor eine Aktion der
Einschüchterung gegen die Jugendlichen, die auf der Straße und in
Bahnhöfen durchsucht, festgenommen, auf Wachstuben gebracht und
verhört wurden, in einigen Fällen wurden sie gezwungen, bis zu einer
halben Stunde nackt zu bleiben.

b. Am 27. Mai wurden im Parque de la Revolución mehrere Gruppen von
Jugendlichen mißhandelt.

c. Am selben Tag wurden Polizeikräfte als Globalisiserungsgegner
verkleidet ausgesandt, um Zusammenstöße zu provozieren. (Dies wird
durch die Aussage eines Regierungsbeamten bestätigt.)

d. Am 27. Mai gegen Abend wurde einer Gruppe von Studenten und
Anarchisten daran gehindert, eine Demonstration zu bilden und durch
ein Riesenaufgebot von etwa 1.000 Sicherheitskräften verschiedenster
Einheiten unter Aufsicht von Staatsanwalt Octavio Solis von 8 Uhr
abends bis 3 Uhr morgens festgehalten.

e. Den ganzen Tag über versuchten soziale Organisationen, mit den
Verantwortlichen über eine Vermeidung weiterer Zusammenstöße zu
verhandeln, doch keiner von ihnen erschien zum vereinbarten Treffen.

f. Das Einschleusen von Provokateuren ist eindeutig erwiesen, da
diese mitunter Befehle an Einheiten der Aufstandsbekämpfung erteilten
und Demonstranten identifizierten.

g. Zwischen 8 und 9.30 Uhr abends versammelten sich diese Gruppen und
richteten Zerstörungen an - keine 30 Meter von Einheiten zur
Aufstandsbekämpfung und der berittenen Polizei entfernt, die nicht
einschritten.

h. Völlig unverantwortlich ist der Umstand, daß sich die
Verstärkungstruppen weit von den Zusammenstößen entfernt sammelten
und die Parallelstraßen zur Avenida Juarez nicht gesperrt wurden, so
daß sich private Fahrzeuge und Busse inmitten der Zusammenstöße
befanden.

i. Der erste Zusammenstoß an der Kreuzung 16 de Septiembre und P.
Moreno war eine Inszenierung, in der Provokateure auf die Einheiten
zur Aufstandsbekämpfung losstürmten, damit diese anschließend mit
voller Härte zurückschlagen konnten. Strategisches Ziel dieser
Maßnahmen war die Diskreditierung der Globalisierungsgegner durch
neue Taktiken der


Repression, um die politischen und sozialen Organisationen zu
schwächen, die sich dem großen Problem entgegenstellen, das der
ungebremste Fortschritt des Neoliberalismus bedeutet, der uns an den
Rand des Abgrunds stößt.

Seit dem 19. August haben wir als Coordinadora 28 de Mayo eine
permanente Mahnwache auf der Plaza de Armas gegenüber dem
Regierungsgebäude von Guadalajara eingerichtet, um ein Zeichen gegen
die Repression zu setzen, die Freiheit unserer verhafteten
Compaņeros, die Aufdeckung der Wahrheit und die Bestrafung der für
die Repression Verantwortlichen zu erreichen.

Wir rufen dich dazu auf, dich der Solidarität mit den Gefangenen
anzuschließen und sie zu unterstützen! Die Allianz von Ramirez Acuņa
mit Bürgertum und Kirche macht uns keine Angst! Im Kampf für unsere
Compaņeros werden wir keinen Schritt zurückweichen! Freiheit für die
Gefangenen!


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