Chiapas-/Mexiko-Nachrichtenzusammenfassung 17.-23.03.2003

Quelle: Mexico Solidarity Network, Weekly News Summary

STIMMUNG GEGEN IRAK-KRIEG DOMINIERT MEXIKO
Eine Woche mit Antikriegs-Leitartikeln, Reden prominenter Politiker
und Radiokommentaren kulminierte in einer Demonstration vor der
US-Botschaft mit
10 000 Teilnehmern. Die Botschaft war von einem 4.5 Meter hohen
Zaun und 100 Polizisten geschuetzt und die Demonstration war zum
Teil friedlich. Mehrere hundert Jugendliche warfen jedoch Flaschen
und Steine und unternahmen wiederholte Versuche, den Zaun
herunter zu reissen. Die Polizei warf mehrere Wurfgegenstaende
zurueck ueber den Zaun, wobei ein Fotograf der La Jornada ersnthaft
verletzt wurde. Zum Ende der Demonstration setzte die Polizei
Traenengas ein.

DIE KRISE AUF DEM LAND
Nach Wochen mit formellen Diskussionen zwischen
Regierungsoffiziellen und Vertretern von Campesino-Organisationen
schlaegt die Fox-Regierung eine Weiterfuehrung der gegenwaertigen
Politik vor, waehrend die Campesino_Gruppen radikale reformen,
einschleisslich einer Neuverhandlung des NAFTA-Abkommens
fordern. die Fox-Regierung weigerte sich, die Haftbefehle gegen eine
Reihe von Bauernfuehrern zu anullieren und will eine "Re-Revision"
des Artikels 27 der mexikanischen Verfassung (jener, der 1992 unter
Praesident Salinas de Gortari revidiert wurde, um Ejido-Land
verkaeuflich zu machen, P.Cl.) stark limitieren. Die Verabschiedung
eines gemeinsamen Standpunktes der Fox-Regierung und der
Campasino-Gruppen scheint ferner denn je und
Massendemonstrationen sowie Akte des zivilen Ungehorsams sind
nach wie vor im Gespraech.

NETTE GESTE ZUM BEGINN DES IRAK-KRIEGES
Gerade passend zum ersten Tag der Bombardierung des Irak,
nahmen 4 Offizielle des US-Militärs und eine Gruppe US-Marines an
einer Übung des mexikanischen Militärs an der Grenze zu Guatemala
Teil. Mexikanische Offizielle verlautbarten, dass das Militaer die
Sicherheit an hydroelektrischen Staudaemmen verbessern wollten.

ZAPATISTAS DENUNZIEREN BRNADSTIFTUNG IM
BIOSPHAEREN-RESERVAT
Vertreter der in den Montes Azules gelgenen zapatistischen
Gemeinde Ocho de Febrero denunzierten, dass ihre Haeuser und
Felder von unbekannten Taetern in Brand gesteckt wurden. Unter der
Vertreibungsdrohung der Regierung und aufgrund einer lokalen
Duerre, begaben sich die Bewohner am 16.03. auf die Suche nach
einem neuen Fleck zum Leben. Als sie zwei Tage spaeter
zurueckkamen, fanden sie ihre Haeuser von einem Feuer zerstoert,
dass im Biospaerenreservat ausser Kontrolle geraten war. Oertliche
Vertreter der offiziellen Seite gaben der Brandrodung schuld, eine
Technik, die von den Zapatistas abgelehnt wird.
Mehr als zwei Dutzend Gemeinden, viele von ihnen Zapatista-
Unterstuetzer sind von Vertreibung bedroht. Jeder Vorafll, aber
insbesondere Braende werden von offizieller Seite und bestimmten
internationalen "Naturschutz"-Organisationen (wie Conservation
International) fuer propagandistische Zwecke ausgenutzt. Die der
meisten bedrohten Gemeinden wurden in den letzten 10 Jahren
gegruendet, nachdem die Bevoelkerung in anderen Teilen von
Chiapas durch PRIistas vertrieben worden waren.

DER FALL DIGNA OCHOA
Margarita Guerra, die dritte Spezialbeauftragte zur Untersuchung der
Ermordung von Digna Ochoa, sagte, dass der Endbericht zur
Untersuchung des Falles in 4 Monaten vorgelegt werden wuerde.
Mitglieder der Familie Ochoa und die Anwaeltin Barbara Zamora, die
viele der von Digna Ochoa betreuten Faelle nach Dignas Ermordung
uebernahm, beschuldigten die Spezialbeauftragte, sich lediglich auf
die Selbstmordtheorie zu konzentrieren und andere Verdachtslinien zu
vernachlaessigen.

****
(Uebersetzung/Zusammenfassung: P.Cl.)