(aus: junge Welt vom 27. Mai 2004) US-Dominanz wird ausgedehnt In Washington wird das Zentralamerikanische
Freihandelsabkommen (CAFTA) unterzeichnet von Harald Neuber Während soziale Organisationen in den
betroffenen Staaten zu Protesten aufrufen und europäische Vertreter in
Guadalajara ein belangloses Gipfeltreffen abhalten, werden die
Wirtschaftsminister von Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und
Nicaragua am morgigen Freitag in Washington das Zentralamerikanische
Freihandelsabkommen (CAFTA) ratifizieren. Die Dominikanische Republik nimmt
als Beobachter an der Unterzeichnung im Sitz der Organisation Amerikanischer
Staaten (OAS) teil. In fast zehn Verhandlungsrunden hatten die
mittelamerikanischen Kleinstaaten im Vorfeld versucht, die Zölle für einzelne
Güter aus den USA aufrechtzuerhalten. Schon dieser Umstand verweist darauf,
daß sich das Vertrauen in den sogenannten Freihandel der USA südlich des Rio
Bravo entgegen aller Jubelrhetorik in Grenzen hält und die Unterschriften
mehr dem politischen Druck aus den USA als der eigenen Überzeugung geschuldet
sind. Die negativen Folgen sind am Beispiel Mexikos
offensichtlich, das seit zehn Jahren Mitglied im ersten Freihandelsabkommen
mit den USA und Kanada ist. Durch die Förderung ausländischer
Direktinvestitionen und den Ausbau der Exportindustrie hat sich das Land in
einem Jahrzehnt nicht nur in die massive Abhängigkeit vom US-Markt begeben.
Auch die verarbeitende Maquiladora-Industrie, in der oftmals Frauen für
äußerst geringe Löhne beschäftigt sind, hat sich sprunghaft ausgewirkt. Durch
das Verbot von Agrarsubventionen bei gleichzeitiger Öffnung des Marktes ist
die Landwirtschaft in Mexiko zusehends verkommen. An einen Handel auf
gleicher Augenhöhe kann niemand der neuen Handelspartner glauben, zumal die
Ausgangsbedingungen noch schlechter als einst für Mexiko sind sind. In
Nicaragua etwa kommen auf eintausend Landarbeiter durchschnittlich vier
Traktoren - in den USA sind es 1585. Und während das Freihandelsabkommen
jegliche staatliche Förderung der eigenen Industrie verbietet, gilt das für
den ungleich stärkeren »Partner« USA nicht. Hier werden 60 Prozent der
Produktionskosten im Agrarsektor staatlich subventioniert. Also auch die
Güter, die bald zollfrei nach Mittelamerika geliefert werden. -> Startseite Gruppe
B.A.S.T.A. |