Studentischer Aktivist der UNAM ermordet! Noel Pável González kam am Montag, den 19. April, nicht nach Hause, und seine Eltern und GenossInnen machten sich Sorgen um ihn. Am Freitag, den 23. April, wurde er offiziell bei der PGJ-DF(Procuradia General de Justicia) in Mexiko Stadt vermisst gemeldet (Vermisstenreport Nr. 691 N). Am Samstag, den 24. April um 7 Uhr morgens, wurden seine Eltern benachrichtigt, dass Pavel tot in einem schwer zugaenglichen Gelaende des Ajusco (einem Huegel einige Kilometer von der Universitaet entfernt) aufgefunden wurde. Die Obduktion ergab Misshandlungen, Folter, Vergewaltigung und einen Schaedelbasisbruch, verursacht durch einen Schlag auf den Kopf. Diese Misshandlungen wurden ihm vom ersten Tag an zugefuegt, und schliesslich erlag er am Freitag seinen Verletzungen und starb. Er wurde erhaengt aufgefunden, um einen Selbstmord vorzutaeuschen. Pavel war Aktivist der Studentenbewegung von 1999-2000 (elfmonatiger Streik an der UNAM). Er studierte in der Philosophischen Fakultaet Lateinamerikanistik und an der ENAH (Escuela Nacional de Antropologia e Historia) Sozialanthropologie. Er hat weiterhin soziale und politische Projekte unterstuetzt, er war Mitglied der Kooperative Smaliyel D.F., die Kaffee aus den zapatistischen Gebieten u.a. in der UNAM vertreibt. Allem Anschein nach wurde das Verbrechen durch eine Gruppe bzw. Einheit veruebt, die auf Folter spezialisiert ist, und erinnert an die finstersten Zeiten des "schmutzigen Krieges" und laesst eine neue Welle von Morden und Verbrechen befuerchten, um Aktivisten auszuschalten. Am Montag ,den 28. April, wurde eine e-mail mit dem Namen einer rechtsextremen Gruppe, Yunque, an seine GenossInen der zapatistischen Kaffeekooperative geschickt, darin heisst es, wenn sie nicht aufhoerten die Zapatistas zu unterstuetzen, wuerde die Apokalypse weitergehen, einige von ihnen werden namentlich genannt. Wir fordern, dass der Generalsbundesanwalt (Procurador General de la Justicia) Macedo de la Concha, der Chef der Ermittlungsbehoerde Mexiko Stadt (Procurador de Justicia del D.F.), Bernado Batiz, und die nationale Menschenrechtskommission den Mord aufklaeren und die Taeter bestrafen. Aufklaerung des Mordes am Genossen Pavel! Bestrafung der Taeter! Stopp der Folter und den Morden! Stopp dem "schmutzigen Krieg"! Anmerkung der Übersetzerin: "Schmutziger Krieg" heisst das Verschwindenlassen und Ermorden von Hunderten von AktivistInnen vor allem in den 70er Jahren, aber wie dieser Fall und der Digna Ochoas und vieler anderer zeigen, dauert diese Strategie bis heute trotz der "surrealen" Deklarationen ueber Menschenrechte der Fox-Regierung an. Ausserdem haben die Medien so gut wie nicht berichtet, nur die Tageszeitung La Jornada, Radio Educaciòn und Prensa Latina aus Cuba. +++---+++---+++---+++---+++ (aus: La Jornada - Correo Ilustrado vom Montag, 26. April 2004) Aufklärung des Mordes an den Studenten Noel Pável González gefordert Señora directora: Wir, Studenten Eltern und Angestellte der ENAH und der UNAM, danken Ihnen für die Veröffentlichung dieses Briefes, mit dem wir den Tod unseres Compañeros Noel Pável González öffentlich anzeigen und verurteilen, der durch systematische Folter ermordet wurde. Noel Pável war ein Aktivist während der UNAM-Studentenbewegung von 1999-2000, er gehörte dem Streikkomitee CGH Sur an und schrieb sich später an der Fakultät für Philosophie und Literatur und der ENAH ein, wo er jeweils Lateinamerikanistik und Sozialanthropologie studierte. Darüberhinaus unterstützte er weiterhin politische und soziale Projekte, wie die Cooperative Smaliyel D.F., für die er ehrenamtlich tätig war. Am Montag den 19. April, kehrte Pável nicht heim, was seine Eltern und Compañeros beunruhigte. Am 23. April wurde die Vermisstenanzeige Nr. 691N bei der PGJDF aufgegeben, da er weiterhin vermisst wurde. Am Samstag den 24. April gegen sieben Uhr wurden seine Eltern über die Auffindung seiner Leiche in den Hügeln von Ajusco informiert. Nach den Ergebnissen der gerichtsmedizinischen Untersuchung wies seine Leiche Zeichen körperlicher Misshandlung, Folter und Vergewaltigung auf sowie einen Schlag gegen den Kopf, der zu einer Schädelfraktur führte; all dies wurde ihm am ersten Tag seines Verschwindens zugefügt und führte am Freitag zu seinem Tod. Die Leiche wurde aufgehängt vorgefunden, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Wir fordern die Bundes- und Hauptstadtregierungen und ihre jeweiligen staatsanwaltschaftlichen Institutionen sowie die Nationale Menschenrechtskommission auf, den Mord aufzuklären und die Schuldigen zu bestrafen. Wir halten dies für die Tat einer auf Folter spezialisierten Gruppe, die an die schlimmsten Zeiten des Schmutzigen Krieges erinnert und uns veranlasst, einen neuen Vernichtungsprozess von Sozialaktivisten zu befürchten. Wir laden heute um 13:00 Uhr zu einer Gedenkfeier zu Ehren von Pável González am Eingang der Fakultät für Philosophie und Literatur ein. Wir rufen die Öffentlichkeit auf, gegen diese empörende Tat zu protestieren und Gerechtigkeit zu fordern. Gezeichnet: Fabián López Delgado, Jonás Rodríguez, Iván Volousek López, Marco Antonio Capetello Linares, Ana Clara Aguilar Monroy, Harlen Vega Soria, Mariana Monroy Piñera, Anderic Torre Villalvazo, Emilia López Guzmán, Gabriela González Dárilas, Noe Zabaleta Chávez, Daniel Arreola Gómez, Nuria Araiza Fernández, Alejandra Benítez Silva, Gabriel Macías Osorno, María Rosa Loa Zavala, Verónica Rivera Vázquez, Susana Fuentes Quiñónez, Gabriela Benavides Velásquez, Lorena Martínez Parra, Jorge Buenrostro González, Mario Alberto González González, Yael Juárez Pérez, Katia Elnecave Doménech, Antonio Alvarez Prado, Alejandro Franco Hernández, Claudia Cordero Marines, Citlalli Gómez Calderas, Cooperativa Smaliyel DF, und 120 weitere Unterschriften +++---+++---+++---+++---+++ (aus: La Jornada - Correo Ilustrado vom Montag, 27. April 2004) Protestbrief zur Ermordung von Noel Pável González Señora directora: Wir, die Direktoren, Professoren, Studenten und Angestellte der Nationalen Hochschule für Anthropologie und Geschichte (ENAH), bringen unsere Empörung über die Ermordung unseres Studenten und Compañeros Noel Pável González zum Ausdruck, der am Montag, den 19. April, verschwand und am Freitag, den 23. April, mit deutlichen Anzeichen von Folter, Vergewaltigung, und einem Schlag gegen den Kopf, der seinen Schädel zertrümmerte, wie durch die Untersuchung des Gerichtsmediziners bestätigt, dem der Fall zugeteilt wurde, tot aufgefunden wurde. Noel Pável war aktiv am UNAM Streik 1999-2000 beteiligt und unterstützte öffentliche und soziale Projekte. Neben Sozialanthropologie an der ENAH studierte er Lateinamerikanistik an der UNAM. An der ENAH war Noel Pável ein hingebungsvoller Student und begegnete seinen Compañeros und Professoren mit Achtung und Respekt. Wir verurteilen die Ermordung unseres Freundes und rufen die Behörden der Hauptstadt, insbesondere die Generalstaatsanwaltschaft von D.F. als zuständige Institution, auf, die schmerzliche Situation unseres Freundes aufzuklären, die als Selbstmord hingestellt werden sollte, da er aufgehängt aufgefunden wurde. Als Bildungsinstitution fordern die Angehörigen der ENAH die Aufklärung dieses Falles und der Fälle vieler anderen Studenten, die aufgrund ihrer Arbeit als Aktivisten verschwunden oder ermordet wurden, und ersuchen um die Achtung der Menschenrechte aller Personen, denn es ist empörend, dass im Demokratisierungsprozess des Landes solche Fälle weiterhin präsent sind. Gezeichnet: Francisco Ortiz Pedraza, Direktor der ENAH, und 208 weitere Unterschriften von Professoren, Studenten und Angestellten +++---+++---+++---+++---+++ Neue Drohungen nach der Ermordung von Pável González Señora directora: Wir ersuchen Sie um etwas Raum in dem Correo Ilustrado für die Veröffentlichung der folgenden Anzeige im Zusammenhang mit der Ermordung des Studenten Noel Pável González. Wir, das Zapatistische Netzwerk für Nationale Befreiung, die Zapatistische Front der Nationalen Befreiung und die Kooperative Smaliyel solidarisieren uns mit der Familie und den Freunden des Compañero Pável González und fordern die Bundes- und Hauptstadtbehörden auf, Gerechtigkeit zu üben und eine klare Untersuchung der Todesumstände des Compañero durchzuführen. Schluss mit der Straflosigkeit und der Repression gegen soziale AktivistInnen. Des weiteren zeigen wir vor der öffentlichen Meinung an, dass als Folge dieses Mordes mehrere studentische Compañeros der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM), darunter mehrere Freunde von Pavel, eine E-Mail mit folgendem Inhalt empfangen haben: "Gegen diese beschissenen Zapatisten. Entweder sie hauen ab, oder die Apokalypse kommt. Die mit dem Kaffee, die mit den lächerlichen Karawanen (und der Name der verschiedenen Studenten). Folgt den beschissenen Zapatisten und wir werden sehen. Ohne Sender fällt das Video aus." Die Sendezeile des E-mail enthält ein Hinweis auf den "Amboss“ (el Yunque), eine ultrarechte Gruppierung, die in den letzten Tagen ihre Nazi-Aktivitäten in mehreren Schulen der UNAM verstärkt haben, unter Duldung der Autoritäten der Institution. Angesichts dieser feigen Drohung solidarisieren wir uns mit allen Bedrohten und machen die Bundes- und Hauptstadtregierungen für alle physischen und moralischen Schäden gegen die Sozialaktivisten verantwortlich. Gegen das Vorrücken der extremen Rechten und den Drohungen der Macht – die Einheit und das Handeln für ein neues Mexiko, in das wir alle passen! Gezeichnet. Das Zapatistische Netzwerk für Nationale Befreiung, die Zapatistische Front der Nationalen Befreiung und die Kooperative Smaliyel ________________ Übersetzung: Dana -> Startseite Gruppe
B.A.S.T.A. |